Parteitag in Kempen Kreis-SPD setzt bei Wahlen auf Frauenpower

Kreis Viersen · Beim Parteitag der Sozialdemokraten in Kempen wurden Annalena Rönsberg fürs Landratsamt und Silke Depta fürs Bundestagsmandat nominiert.

Der SPD-Kreisvorsitzende Udo Schiefner mit den Kandidatinnen Annalena Rönsberg und Silke Depta sowie der stell­vertretenden Kreisvorsitzenden Tanja Jansen (v.l.) beim Parteitag.

Foto: Norbert Prümen

Bei einer Mitgliederversammlung hat der SPD-Kreisverband Viersen am Samstagvormittag im Kempener Kolpinghaus über zwei wichtige Personalien entschieden.

Annalena Rönsberg aus Viersen wurde zur Kandidatin für die Landratswahl im September 2025 gewählt. Sie erhielt 94 Prozent der abgegebenen Stimmen, konkret: 71 SPD-Mitglieder stimmten für ihre Kandidatur, zwei dagegen. Es gab zwei Enthaltungen. Silke Depta aus Tönisvorst ist jetzt die nominierte Kandidatin ihrer Partei für die Bundestagswahl, die ebenfalls im September 2025 stattfinden soll. Depta erhielt 78 Prozent der abgegebenen Stimmen (59 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen bei fünf Enthaltungen).

76 Genossinnen und Genossen waren ins Kolpinghaus gekommen und gaben ihre Stimme ab. Die SPD hat im Kreis Viersen etwa 900 Mitglieder. Das Votum der Mitgliederversammlung muss nun noch von einer Wahlkreiskonferenz der SPD Kreis Viersen formal bestätigt werden. Gegenkandidaten oder -kandidatinnen hatten sowohl Rönsberg als auch Depta nicht. Der Kreisvorstand hatte die beiden sehr erfahrenen Kommunalpolitikerinnen einstimmig vorgeschlagen. Beide arbeiten seit geraumer Zeit hauptberuflich für die SPD: Rönsberg als Fraktionsgeschäftsführerin der SPD im Kreis Heinsberg, Depta in der Landesparteizentrale in Düsseldorf.

Annalena Rönsberg unternimmt einen zweiten Anlauf, um Landrätin und Verwaltungschefin im Viersener Kreishaus zu werden. Die heute 38-Jährige, die mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Viersen lebt, hatte bereits bei der Kommunalwahl 2020 für die SPD kandidiert. Seinerzeit unterlag sie dem amtierenden Landrat Andreas Coenen (CDU) im ersten Wahlgang.

Beim zweiten Versuch soll alles besser werden. Rönsberg ist Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, gilt als sehr gut vernetzt und durchsetzungsstark. In ihrer Vorstellungsrede umriss sie ihr politisches Programm.

Als mögliche Landrätin will sie die Kinderbetreuung in Kitas und OGS verbessern, die Kreisschulen stärken, sich für mehr bezahlbaren Wohnraum oder für eine sichere Gesundheitsversorgung einsetzen. Die Mobilitätswende im Kreis Viersen möchte sie beschleunigen. Rönsberg will eine Landrätin sein, die den Menschen im Kreis Viersen besonders zugetan ist. Ein „von oben herab“ soll es unter ihrer Leitung bei der Kreisverwaltung nicht geben.

Silke Depta tritt zum ersten Mal für eine Bundestagswahl an. Die 51 Jahre alte gelernte Mediengestalterin und Kauffrau, die mit ihren beiden erwachsenen Kindern in Tönisvorst beheimatet ist, möchte dem amtierenden SPD-Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner aus Kempen nachfolgen. Der 65-Jährige hatte – wie berichtet – vor einiger Zeit seinen Rückzug aus der Bundespolitik angekündigt und bei der Mitgliederversammlung im Kolpinghaus nun noch einmal ausführlich begründet. Silke Depta traut sich zu, in die „großen Fußstapfen“ von Schiefner zu treten. Sie gehört seit vielen Jahren für die SPD dem Tönisvorster Stadtrat an, darüber hinaus ist sie im Kreistag für ihre Partei politisch aktiv. Bildung, Jugend und Soziales sind ihre Schwerpunktthemen. Ihr Ziel: „Wir müssen das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zurückgewinnen“, sagte sie mit Blick auf die aktuelle Lage ihrer Partei. Depta kann sehr gut auf Menschen zugehen und ist ebenfalls sehr gut vernetzt.

Udo Schiefner, der auch SPD-Kreisvorsitzender ist, gratulierte Rönsberg und Depta zu ihren Nominierungen. „Ich freue mich, dass wir mit euch so großartige, professionelle und herzliche Kandidatinnen gewonnen haben. Für mich seid ihr allererste Wahl“, sagte Schiefner.