Der gebürtige Kempener Peter Albrecht nimmt erfolgreich an Wettkämpfen teil Für Judo in der Welt unterwegs
Kempen · Peter Albrecht wurde Neunter bei der WM in Mexiko. Für einen Trainer-Workshop war er auch schon in Japan.
Wenn Peter Albrecht in seinen weißen Gi schlüpft und den schwarzen Gürtel umlegt, dann beginnen seinen Augen zu strahlen. „Judo ist mein Sport“, sagt der 45-Jährige. Dabei ist es nicht nur sein Hobby, sondern der gebürtige Kempener, der heute in Essen lebt und arbeitet, ist auch Trainer beim Judoclub-Kempen und er nimmt mit großer Begeisterung als auch Erfolgen an Wettkämpfen teil. Zweimal Deutscher Meister, weitere vordere Plätze bei Deutschen und Europa-Meisterschaften gehören zu seiner Vita. Vor kurzem nun ist er in einen Flieger gestiegen und nach Mexiko gereist, um an der dortigen Judo-Weltmeisterschaft der Veteranen in Cancun teilzunehmen. Ein einprägsames sportliches Erlebnis und ein abenteuerliches dazu. Es handelte sich um die zweite Weltmeisterschaft, an der Albrecht teilnahm. Vor einigen Jahren ging es nach Frankfurt.
Für einen Sieg nur
35 Sekunden gebraucht
„Es muss passen. Ich bin Lehrer und kann mir für Weltmeisterschaften und andere Wettkämpfe nicht beliebig frei nehmen. Mexiko passte hervorragend, da sie in den Herbstferien stattfanden“, erzählt der Judoka. Er beantragte die entsprechende Lizenz, um international zu kämpfen, buchte Flug und Hotel und flog nach Mexiko. Knapp 1000 Teilnehmer verzeichnete die Weltmeisterschaft. In seiner Klasse M 4 bis 73 Kilogramm gingen 19 Teilnehmer an den Start.
In der ersten Begegnung gegen den Brasilianer Cesar Rocha musste sich Albrecht geschlagen geben. Seine zweite Runde sah besser aus. Hier gewann der Essener nach nur 35 Sekunden gegen den US-Amerikaner Charles Wall. Kampf Nummer drei gegen den Franzosen Lionel Toselli begann gut. Albrecht führte, doch dann drehte der Gegner den Spieß um und siegte. Insgesamt belegte der 45-Jährige den neunten Platz. „Ich bin zufrieden, fand es aber natürlich schade, dass ich knapp am 3. Platz vorbei geschrammt bin. Der war im dritten Kampf schon in Sichtweite. Ich müsste noch mehr trainieren, aber dafür fehlt leider die Zeit.“
Schließlich investiert er viel seiner Zeit ins Training von anderen als in sein eigenes. Jeden Freitag fährt er von Essen nach Kempen und trainiert in seinem Heimatverein Jugendliche und Erwachsene. Ihn selber packte der Judo-Virus schon im Grundschulalter. Ein Freund von ihm trainierte im Judoclub-Kempen. „Er nahm mich mit zum Training und es hat bei mir klick gemacht“, erinnert sich Albrecht. Judo ließ den damals Achtjährigen nicht mehr los. Er sei kein tolles Bewegungstalent gewesen. Viel Training brachte ihn von Gürtel zu Gürtel, bis er als Erwachsener die schwarze Variante sein eigen nannte. Auch während seiner Ausbildung und des sich anschließenden Studiums begleitete ihn der Sport kontinuierlich, wobei er 1989 als Trainer in seinem Verein einstieg. Seinerzeit fehlten Trainer. Albrecht macht den Übungsleiterschein und den Trainer C. Später folgte die Judolehrer-Lizenz. Er reiste schon für Trainings-Workshops nach Japan und Thailand. „Es ist ein toller Sport, bei dem man für sich verantwortlich ist“, sagt Albrecht.
An Mexiko denkt er gerne zurück, wenngleich es Momente gab, bei denen er den Kopf schütteln muss. Bei 30 Grad zwei Stunden warten, um auf die Waage zu kommen und ein Missverständnis mit seiner Registrierung, waren nicht gerade angenehm. Zudem wurde er auf dem Weg vom Wettkampf-Austragungsort zu seinem Hotel von Polizisten als verdächtige Person festgehalten und durfte eine halbe Stunde lang erklären, was er in Mexiko machte. „Es waren schon besondere Erlebnisse“, meint er lachend.