Kempen: Rotkohl macht Boden gut

Die Ernte auf der Kempener Platte hat begonnen. Sauerkraut ist nicht mehr beliebt, deshalb gibt es mehr rote Köpfe.

Kempen. "Jetzt rollen wieder die Kohlköpfe auf den Feldern." Mit diesen Worten läutet Heinz-Josef Tölkes, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, die Kappes-Ernte am Niederrhein ein. Der Landwirt und seine Kollegen sind schon auf den Feldern unterwegs, um Rot- und Weißkohl zu ernten.

"Ich rechne mit einem guten Durchschnitt", sagt Tölkes auf die Frage, was er von der Ernte 2010 erwartet. Die Hitze im Sommer und einige Unwetter hätten dem Kohl in der Region "nicht sonderlich zugesetzt".

"Im Moment haben wir sogar ideales Kappeswetter", sagt Heinz-Josef Tölkes. "Feuchtigkeit und Wärme sind genau richtig."

Der Boden der berühmten "Kempener Platte", die sich von Aldekerk über Kempen, Tönisvorst und Willich nach Neuss erstreckt, sei nach wie vor sehr fruchtbar.

"Auf den Lößlehmböden hat der Kohl die besten Voraussetzungen", sagt der Kempener Landwirt, der selbst entlang der Oedter Straße Rotkohl anbaut.

Heinz-Josef Tölkes, Vorsitzender Kreisbauernschaft

Kleine Sorgen bereiten dem Bauernchef die Verbraucher: "Schon seit einigen Jahren müssen wir feststellen, dass der Verzehr von Sauerkraut abnimmt.". Die Gemüsesorte, die aus Weißkohl gewonnen wird, sei nicht mehr fester Bestandteil des Speiseplans.

"Früher gab es das in jedem Haushalt einmal pro Woche - heute nicht mehr." Tölkes führt das auf gesellschaftliche Veränderungen zurück: "Die Leute müssen mehr arbeiten und haben weniger Zeit, zu kochen. Und die Zubereitung von Sauerkraut ist eben etwas zeitintensiver."

Diese Entwicklung sei zu bedauern, wo doch das rheinische Sauerkraut "schmackhaft, gesund und kalorienarm" sei. Die Landwirte in der Region haben dieser Veränderung Rechnung getragen. "Früher wurde viel mehr Weiß- als Rotkohl angebaut. Mittlerweile halten sich die beiden Sorten die Waage", sagt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft.

Bis in den Dezember hinein ernten die Bauern den Kappes noch auf den Feldern am Niederrhein. Dann wird man sehen, ob die Prognose von Heinz-Josef Tölkes- "guter Durchschnitt" - richtig war.