Tradition in Kempen-St. Hubert St. Martin lockt das ganze Dorf auf die Straße

Kempen · Im Kempener Stadtteil St. Hubert wurde am Samstagabend St. Martin gefeiert. Mitten im Trubel: Martinsdarsteller Lars Weegen, der schließlich auf dem Hohenzollernplatz den Mantel mit einem armen Mann teilte.

Das ist die Szene, auf die alle gewartet haben: St. Martin legt dem armen Mann den Mantel um.

Foto: Birgitta Ronge

(biro) In Sachen Häuserdekoration sind die St. Huberter spitze. Von den prächtigen Häusern rund um den Hohenzollernplatz im Ortskern hängen Lichterketten mit großen, farbigen Glühbirnen herab. Anwohner haben ihre Häuser entlang des Zugwegs mit Laternen und Lichterketten geschmückt, aufwendige Fensterbilder aus Tonkarton und Transparentpapier gebastelt und in die Fenster geklebt. Die Fahnen hängen draußen, die Windlichter stehen auf den Fensterbänken. Das Kendeldorf ist gerüstet für St. Martin.

Mehrere Kapellen begleiten
St. Martin

Am späten Nachmittag sammeln sich die Kinder der Grundschule und ziehen los, die Jüngsten der örtlichen Kitas reihen sich erst vom Kirchplatz aus mitten in den Zug ein, damit der Weg für kleine Füße nicht gar so lang ist. Leuchtend bunte Fackeln haben die Kinder gebastelt, viele Tiere wurden dafür zum Vorbild genommen. Meeresbewohner sind zu sehen, auch die Tiere des Waldes wie Füchse oder Eulen. Manche tragen Laternen in Form eines Regenbogens, andere wiederum haben die Kinder der Welt, die den Erdball umschließen, als Laternen gebastelt.

Entlang der Straßen säumen etliche Zuschauer den Weg, den St. Martin (Lars Weegen) mit seinen Herolden (Jörg Friedenberg und Marcel Brouns) nimmt. Mit einem Glühwein oder einem heißen Kakao wärmen sie sich auf, während sie warten. Alle paar Schritte gibt es Glühwein, wo Anwohner in der Einfahrt sitzen und auf St. Martin warten oder Vereine und Einrichtungen etwas Warmes gegen eine Spende anbieten.

Im Kendeldorf geht es familiär zu. Überall sammeln sich Grüppchen. Familien, Freunde, Nachbarn sind gekommen, um sich gemeinsam den Zug anzusehen. Da wird erzählt und gelacht, während man wartet, da werden die jüngsten Neuigkeiten ausgetauscht, und als sich der Zug schließlich nähert unter den Klängen des Tambourcorps Frei-weg Wachtendonk, singt sogar der ein oder andere am Zugweg mit.

Viel Applaus rund um den Hohenzollernplatz

Mehrere Kapellen begleiten St. Martin, seine Herolde und die Kinder, darunter der Musikverein St. Hubert, der per Maxi-Laterne schon auf seine Adventskonzerte aufmerksam macht. Im Weberhaus an der Königsstraße bereitet sich der „arme Mann“ (Freddy Louven) auf seinen Einsatz vor und läuft zum Hohenzollernplatz, wo das Feuer lodert.

Die größeren Kinder reihen sich mit ihren Laternen auf, die Jüngsten dürfen das Geschehen aus der Nähe betrachten. Und dann kommt, worauf alle gewartet haben: St. Martin, inzwischen vom Pferd gestiegen, geht auf den „armen Mann“ zu, reckt sein Schwert in die Höhe, teilt den Mantel und legt dem Mann das Mantelteil schwungvoll um die Schultern. Rund um den Platz brandet Applaus auf, Lars Weegen hat als St. Martin die Geschichte vom Teilen schön in Szene gesetzt. Unter den Zuschauern: seine Eltern Angelika und Walter, die sichtlich stolz sind auf den Sohn, der das Martinsbrauchtum als Familientradition fortführt.

(biro)