Kempen: Streik - Keks-Belegschaft ist angefressen
Rund 100 Mitarbeiter des Kempener Gebäck-Produzenten Griesson-de Beukelaer demonstrierten.
Kempen. Rote Fahnen wehten im Wind, ab und zu ertönten die Trillerpfeifen - die Belegschaft von Griesson-de Beukelaer ist am Donnerstagmorgen in den Warnstreik getreten. Von 6 bis 8 Uhr ruhte die Produktion beim Kekshersteller an der Arnoldstraße 62.
Grund für die Arbeitsniederlegung sind die Pläne des Unternehmens, bei Neueinstellungen das Urlaubsgeld zu streichen, den Urlaubsanspruch um drei Tage und die Jahressonderzahlungen um 25 Prozent zu reduzieren. "Das sind Einbussen von 5,5 Prozent", erklärt der Betriebsratsvorsitzende Detlev Büschges.
"Das ist schlicht und ergreifend eine Sauerei", findet Claus-Harald Güster, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Auf der einen Seite laufe die Produktion gut, die Belegschaft unterstützt das Unternehmen mit Sonntagsarbeit und Sonderschichten. Auf der anderen Seite sollen neue Mitarbeiter nun de facto weniger Lohn erhalten.
Die NGG hatte den Warnstreit organisiert, und rund 120 Mitarbeiter waren dem Aufruf in den frühen Morgenstunden gefolgt.
Die Mitarbeiter befürchten eine Verschlechterung des Betriebsklimas, wenn die angekündigten Einsparungen bei den zukünftigen Mitarbeitern durchgesetzt werden. "Das führt doch zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft", empören sich einige Bäcker und Maschinenarbeiter.
Außerdem befürchtet man, dass diese Regelungen früher oder später auch auf die anderen Mitarbeiter ausgeweitet werden. "Mit kleinen Schritten fängt das an", vermutet Mitarbeiter Erich Gerbitz. "Was wir haben, müssen wir schützen", fügt Jutta Borkert hinzu.
Neben dem Werk in Kempen wurde außerdem in Nahrungsmittelunternehmen in Neuss und Aachen gestreikt. Bereits Ende Januar hatten die Arbeitgeber im Bundesverband der deutschen Süßwaren-Industrie den Tarifvertrag gekündigt. In der vergangenen Woche hatte Griesson- de Beukelaer dann die Einsparungen angekündigt.
Die Warnstreiks sollen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die am Dienstag zur nächste Verhandlungsrunde mit den Arbeitnehmervertretern zusammentreffen. "Den Tarifvertrag schützen" ist die Parole, mit der die Gewerkschaft in die Gespräche gehen. "Wenn es sein muss, werden wir weiterstreiken", kündigte Claus-Harald Güster bereits an.