Sprüh-Aktion in Kempen Wie die Stadt den Eichenprozessionsspinner bekämpft
Kempen · Mitarbeitende des Baubetriebshofs der Stadt Kempen haben rund 700 Eichen im ganzen Stadtgebiet besprüht.
(janj) Der Eichenprozessionsspinner ist ein unauffälliger Nacht-Schmetterling, doch für Menschen können die Haare seiner Raupen gefährlich werden. Deshalb hat die Stadt Kempen in den vergangenen Tagen in Grünanlagen, auf Sportplätzen, Friedhöfen und auf Kinderspielplätzen sowie Wegeflächen in ganz Kempen ein natürliches Bakterium gespritzt, das die Ausbreitung eindämmen soll. „Die Vegetation ist in diesem Jahr besonders früh, deswegen haben wir auch mit den Maßnahmen entsprechend begonnen“, sagt Harald Heurs, Fachagrarwirt für Baumpflege und Leiter der Baumpflege-Kolonne beim Baubetriebshof der Stadt Kempen.
Zusammen mit zwei Kollegen fährt er zu den „Hotspots“ in Kempen, St. Hubert und Tönisberg, wo die Raupen es sich am liebsten in den Baumkronen der Eichen gemütlich machen. „Mit einer Hochdruckspritze müssen 700 Eichen im ganzen Gebiet bespritzt werden“, erklärt Heurs. Insgesamt acht volle Arbeitstage haben sie dafür gebraucht.
Eichenprozessionsspinner 2004 erstmals in Kempen gesichtet
Zum ersten Mal sei der Eichenprozessionsspinner 2004 in Kempen und am Niederrhein gesichtet worden, seitdem werde jedes Jahr Anfang bis Mitte Mai der Kampf gegen die Raupen begonnen. „Die müssen zwischen dem zweiten und dritten Stadium bespritzt werden, das ist ganz wichtig“, sagt der Fachagrarwirt. Außerdem dürfe es an den Tagen nicht regnen, die Temperaturen müssten optimal zwischen 18 und 20 Grad liegen, erst dann wären die Einsätze erfolgreich.
Bei dem Mittel handelt es sich um „Forey Es“, ein natürliches Mittel, das für Menschen und unbeteiligte Tiere weitestgehend ungefährlich sei, berichtet der Experte. Jedoch achten die Mitarbeiter der Stadt darauf, dass sich beim Spritzen niemand in direkter Nähe befindet. „Das Zeug klebt extrem und riecht unangenehm“, beschreibt Heurs das Mittel, das mit Wasser gemischt wird, bevor es auf die Bäume aufgebracht wird.
Wann das Team mit der Bekämpfung startet, da hat Heurs aus den vielen Jahren eine Erkenntnis gewonnen: „Immer wenn die Rapsblüte voll da ist, dann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt. Dieses Jahr war es nur einfach viel zu früh.“ Den richtigen Zeitpunkt abzupassen, sei deshalb so wichtig, damit sich der Eichenprozessionsspinner gar nicht erst ausbreiten kann und Nester auf Baumstämme und Äste legen kann. „Diese dann zu beseitigen, ist ein riesiger Aufwand und sehr kostspielig“, so Heurs.
Sollte es doch zu einem Kontakt mit den feinen Haaren der Raupe kommen, kann dieser zu allergischen Reaktionen an Schleimhäuten und Juckreiz am ganzen Körper führen, informiert die Stadt. Um sicherzugehen, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, so die Empfehlung.