Kempener Altstadt-Geflüster: Morgen, Kinder, wird’s was geben...

Die Kempener sind Spielkinder, beweist die neue Ausstellung im Kramer-Museum. Ferner: Markt wird billiger, Jesus in Lebensgröße, jecke Garde glücklich.

Kempen. Am Samstag geht’s los mit der ersten Staffel des Weihnachtsmarktes. Alles ist festlich geschmückt, hunderte von Tannen verdichten den Advent-Charakter.

In den meisten Gassen baumeln Lichterketten mit unterschiedlichem Design über den Köpfen der Spaziergänger - jede Straßengemeinschaft macht das in Eigenregie. Ein wenig "nackt" wirken vor diesem Hintergrund Um-, Tief-, Alte Schul- und Neustraße, wo man sich für ein abgerundetes Bild noch Lichterketten vorstellen könnte.

In Ergänzung zum riesigen Buttermarkt-Baum hat die Judenstraße Mittwochabend vor dem Bärlin’s eine Edeltanne postiert, die abends im bläulichen Licht erstrahlt. "Natürlich stromsparend LED", sagen die Judenstraßen-Sprecher Silke Zander und Stephan Bunse.

Auf LED getrimmt sind jetzt auch die Schweife auf den Nostalgie-Laternen der Ellenstraße, wobei der Kontrast zwischen anheimelnden und grellem Licht dort eine Spur zu unromantisch wirkt.

Das ging aber schnell: Bereits nächste Woche wird die Thomas-Buchhandlung wieder ihre Pforte öffnen. Nachfolger von Roland Simons ist der Düsseldorfer Dirk Lewejohann. Der 42-Jährige hat diese Woche damit begonnen, den altehrwürdigen Literaturbetrieb an der Burgstraße 30 wieder auf Vordermann zu bringen.

"Kempen ist eine bezaubernde, charmante Stadt mit einem gesunden Einzelhandels-Mix aus Filialisten und inhabergeführten Fachgeschäften. Das hat mir auf Anhieb gefallen, weil es so selten geworden ist", begründet der Buchhändler seinen Schritt, der sich beim Besuch des Bauernmarktes gefestigt hat.

Die Thomas-Buchhandlung soll wieder das gesamte Sortiment der Leserwünsche abdecken- vom Kleinkind bis zur Oma, vom Roman bis zum Kochbuch. "Im Januar wird dann noch umfassend umgebaut und modernisiert", sagt der neue Mieter, der zuletzt leitender Angestellter in der Neusser Gutenberg-Buchhandlung war.

Aus zwei Gründen blicken wir noch mal zurück zur Geburtstagssitzung der Prinzengarde am vergangenen Wochenende.

Erstens: Mit seinem Spruch "Das war die beste Karnevalsveranstaltung, die ich je erlebt habe", sprach CDU-Parteichef Jo Herbst vielen Besuchern aus dem Herzen.

Zweitens: Gardesprecher Georg Funken ist am Samstag tatsächlich 42 Jahre und nicht 34 geworden, wie der schelmische Vorsitzende Heiner Hermans während der Sitzung verkündete und damit viele verblüffte.

P.S.: Es gibt die ersten Vorbestellungen für die Gala 2011- dann wird die Garde närrische 33. Funken, dann 45: "Wir arbeiten dran."

Freitag Abend war die erste Dämmerführung durch die Altstadt. Matthias Mertens (Bild 3) - seit fast 25 Jahren Gästeführer, wie es jetzt heißt- zeigte Interessierten markante Punkte der Altstadt im anheimelnden Dunkel der Adventszeit: Die Teilnehmer staunten nicht schlecht, wie anders Denkmäler wie Burg, Kuhtor oder Propsteikirche im Laternenglanz wirken.

Für weniger ausgeleuchtete Ecken zückte der 72-Jährige eine Taschenlampe aus der Tasche. "Die Idee zu dieser Dämmerführung ist uns bei einer Besprechung mit den zehn Gästeführern und dem Kulturamt gekommen", sagt Matthias Mertens.

Bis Ende des Jahres wird es also jeden Freitag (bis auf 26.12.) eine Dämmertour geben, Start jeweils 18 Uhr am Museum. Die "normale" Führung am ersten Monats-Samstag um 15 Uhr entfällt bis Januar. Nach Silvester ziehen die Gästeführer ein Resümee, wie der neue Service angenommen worden ist.

Silber trifft Gold: Was in der Schmuck-Schmiede "Lilo" von Elisabeth M. Behrens und Kirsten Brecl unter der Adresse Am Gymnasium 3 Feines entsteht, ist nicht nur bei Herda-Design an der Kuhstraße16 zu entdecken.

Das Schmiede-Duo- beide Damen sind 37- stellt seine Stücke an diesem Wochenende auch in der Baumschule Trienekens an der Ziegelheider Straße 3 aus. Lilo steht für Erwachsenenschmuck, aber es gibt auch eine Kinderschmuckserie. "Jedes Stück ist massiv gearbeitet und mit Naturprodukten wie Seidenbändern kombiniert", erläutert die gelernte Dentaltechnikerin Kirsten Brecl.

"Lilo ist eine Wortschöpfung aus den Namen unserer insgesamt vier Kinder: Ilse, Tilo, Olivia und Lili", ergänzt Goldschmiedin Elisabeth M. Behrens.

www.lilo-schmuck.de

Das Heimatbuch ist ein Klassiker. Der 60. Band ist soeben erschienen. Wer in seiner Sammlung Lücken hat, für den bietet sich jetzt eine Gelegenheit: Alle noch lieferbaren Bände gibt es im Kreis-Archiv in der Burg- für einen Euro.

"Das erinnert an den Preis von 1950- eine D-Mark", sagt Kreis-Kulturdezernent Leo Peters. Der aktuelle 60. Band kostet natürlich die üblichen acht Euro. Dafür hat er aber einen starken Kempen-Bezug. So wird die Münzsammlung im Kramer-Museum unter die Lupe genommen.

"Ich hoffe, dass mir niemand böse ist." Doris Morawietz ist schier verzweifelt mit Blick auf die vielen Spielsachen um sich herum. Legobox, Puppenstube, Barbiepuppen, Menschärgerdichnicht, Fischertechnik, Carrerabahn- dies und mehr haben Kempener dem Kramer-Museum für die neue Ausstellung zur Verfügung gestellt.

Sonntag um 11.15 Uhr ist Eröffnung an der Burgstraße 19. Am Ende der Vorbereitung konnte Doris Morawietz, die die Schau zusammenstellt, sich kaum retten vor lauter Leihgaben. "Leider konnte ich gar nicht mehr alle berücksichtigen." Nun, das ist doch ein Anlass, diese Ausstellung auch im kommenden Advent 2009 auf die Beine zu stellen...

Die Wochenmarktbeschicker kommen jetzt noch lieber zum Buttermarkt! Diese Woche wurde im Rathaus (Finanzausschuss) festgezurrt, dass künftig pro Quadratmeter Stellfläche nur noch 80 Cent statt 1,10 Euro für die Stadt fällig werden.

Auf Jahrmärkten, beispielsweise Hubertusmarkt, und Kirmessen sinken die Gebühren um 10 Cent. Grund: Die Stadt muss fürs Pflasterreinigen weniger berappen, und die Umsatzsteuer ist entfallen. Bleibt zu hoffen, dass jetzt auch das Gemüse billiger wird...

Ausgerechnet vor den Weihnachtsmärkten tut sich vor dem Atelier von Wijo Heinen an der Tiefstraße 21 eine Baustelle auf. Grund: Das Hauptrohr des Schmutzwasserkanals ist gebrochen. Die Arbeiter hatten am Freitag bei klirrender Kälte keinen leichten Job dort.

Kleider machen Wirte. Und Wirte machen Kleider. Horst Kockers trägt derzeit oft ein schwarzes Shirt, das ihm sehr gut steht. Vorne drauf leuchten in Gold die Inschrift "5 Jahre" und, ebenfalls in der Edelfarbe, sein Name. Und auf dem Rücken kann man in goldenen Lettern den Namen seiner Gaststätte Zur Altstadt lesen.

Das gute Stoff-Stück für den Kneipier von der Neustraße 25 ist ein Geschenk unter Kollegen. Andreas Heisters, Wirt vom GrünenZweig in Voesch, hat das Hemd zum fünfjährigen Betriebsjubiläum von Kockers geschenkt. Und der witzfreudige Horst frohlockt - und kann das Kalauern nicht lassen: "Im Winter heisst der Grüne Zweig ja anders: Zum kahlen Asten."

Als die Band Stairway to Heaven in der Thomaskirche Musik der Flower-Power-Zeit spielte, sorgte ein über zwei Meter hohes Jesus-Bild für Furore. Dieses Acrylbild stammt aus der Kreativ-Werkstatt des Künstlers Roland Ploch (Foto 2), die sich an der Kuhstraße 1 befindet. Ploch, der aus Polen stammt, ist zwar Katholik, hat aber mit dem Evangelischen keine Berührungsängste.

Das Jesus-Bild ist ein Projekt der Thomaskirche aus der Zeit, als Ulrich Henschel dort Vikar war. "Im Abendmahl denken wir zum einen an den Tod Jesu, aber auch an den auferweckten Jesus, den seine Jünger nicht direkt erkannten- deswegen ist es auch so gemalt", erklärt Ploch sein Werk. Das übrigens keineswegs im Kirchenkeller verstaubt: Zum Ewigkeitssonntag (er war vergangenen Sonntag) sowie zur Osternacht ist Plochs Jesus wieder zu sehen.

www.atelier-ploch.de