Kempener Musik für Schillers „Geliebte Schwestern“

Sven Rossenbach produziert die Soundtracks für verschiedene Streifen, die in Kino und TV zu sehen sind.

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Kempen. Der Film „Die geliebten Schwestern“ über die Liebe und Dreiecksbeziehung von Friedrich Schiller zu den Schwestern Charlotte und Caroline von Lengefeld fängt leicht an und erfährt dann eine dramatische Wendung. „So ungefähr ist auch der musikalische Verlauf zu sehen. Die Musik speziell zu erklären, ist schwer. Den Film muss man sehen“, sagt Sven Rossenbach und lacht dabei. Der Kempener ist verantwortlich für die Musik des Streifens, der am Mittwochabend in der Filmauslese der Kempener Lichtspiele läuft.

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„Bei der Entstehung des Soundtracks wurde alles mit klassischen Instrumenten, passend zum im 18. Jahrhundert spielenden Film eingespielt“, erklärt Rossenbach die umfänglichen Arbeiten zum Film, die mehr als ein Jahr dauerten. Bei den Kompositionen zu seinem ersten Kinofilm arbeitete er wie immer mit seinem Partner Florian Van Volxem zusammen. Gemeinsam hat das Duo bereits zahlreiche TV-Produktionen (unter anderem Tatort, Polizeiruf 110) erfolgreich bestritten. Für die Vertonung des ARD-Mehrteilers „Im Angesicht des Verbrechens“ erhielten Rossenbach und Van Volxem sogar 2010 den Deutschen Fernsehpreis.

„Bei den ,Geliebten Schwestern’ galt es, das Besondere der damaligen Zeit mit klassischen und barocken Klängen einzufangen. Das war in der Summe viel Arbeit im Studio, aber mit dem Ergebnis sind wir auf jeden Fall zufrieden“, bilanziert Rossenbach die aufwändige Produktion.

Nicht nur in Deutschland lief der aktuelle Film von Regisseur Dominik Graf mit Hannah Herzsprung, Florian Stetter und Henriette Confurius in den Hauptrollen. Auch in den USA, in Kanada und Australien wurde das Drama um die Ménage-à-trois gezeigt. Mit großem Erfolg, denn „Die geliebten Schwestern“ kamen für den Oscar 2015 in die Auswahl für besten fremdsprachigen Film. In die Endrunde schaffte es der Streifen dann aber nicht.

„Alleine in die Oscar-Auswahl gekommen zu sein, ist eine tolle Auszeichnung“, so Rossenbach, der den Film bei seiner Berlinale-Aufführung 2014 vor großem Publikum sah. „Zu dem Film gibt es sogar drei Versionen“, verriet der 48-jährige Musiker. „Die drei verschiedenen Fassungen des Films haben sich natürlich auch auf die Musik ausgewirkt.“

Die lange Director’s Cut-Festival-Fassung (zirka 170 Minuten) habe ein anderes Intro als die gekürzte, in Kempen laufende Filmversion (139 Minute). Als dritte Variante gibt es noch eine Fernsehversion. Apropos Fernsehen: Die aktuellen Projekte von Rossenbach und Van Volxem laufen wieder im Fernsehen, wie der für Mai 2015 terminierte „Opener“ zum neuen Frankfurter Tatortteam.