Bilder aus der Propsteikirche Kirchbau-Verein gestaltet einen Kalender

Kempen · Mit dem Verkauf unterstützt der Kirchbau-Verein die Sanierung der Propsteikirche in Kempen.

Für die Sanierung der Fassade der Propsteikirche St. Mariae Geburt in Kempen sammelt der Kirchbau-Verein Spenden.

Foto: Kirchbauverein Kempen

. (hk) Kempens Pfarrkirche hat Jahrhunderte lang das Leben der Menschen bestimmt, mit ihren Kunstwerken ist sie das wertvollste Baudenkmal der Stadt. Ihre Glocken verkündeten Frieden und Krieg, Feuer und Festlichkeiten. Kurz: Von der Kirche und ihren frommen Bildwerken, von Gottesdienst, Taufe, Hochzeit und Trauerfeier empfingen die Menschen Hilfe und Trost. Heute braucht die Kirche die Hilfe der Menschen: Ihre Außenhaut, die Fassade, ist vor mehr als 30 Jahren renoviert worden. Aber Putz und Farbe dieser Renovierung sind inzwischen marode und blättern ab. Die Sanierung läuft mittlerweile im vierten Jahr. Sie kostet viel Geld und erfordert Spenden. Da ist es wichtig, das Gotteshaus wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rücken. Das tut jetzt der Kirchbau-Verein Propsteikirche Sankt Mariae Geburt mit der Präsentation von zwei Kalendern für das kommende Jahr. Sie vereinen in hohem Maße Kenntnis der christlichen Glaubenslehre mit Kunst und Kreativität.

Da ist einmal der Tischkalender. Zum Auftakt zeigt er die beiden goldenen Engel aus dem Leuchter der Strahlenkranzmadonna, die das Gewölbe des Mittelschiffs ziert. Die Abbildung wird flankiert von einem textkundig ausgesuchten Psalm: „Ich will dich rühmen, mein Gott und König, und deinen Namen preisen immer und ewig.“ Kurz: dine Einladung zum Innehalten, zur Meditation. Auf jedem seiner Blätter bietet dieser Kalender eine solche Verbindung von Text und Bild: von Hinschauen und Sich-Besinnen. Für den Monat Juni steht ein Bild der 1979 von Winfried Albiez errichteten Orgel am westlichen Ende des Mittelschiffs, wie man sie so nicht kennt: Wie ein tönendes Gesicht streckt sie dem Betrachter ihre Orgeltrompeten entgegen, so dass das Auge auf ihr haften bleibt. Und dazu liest man: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat!“

Und da ist der zweite Kalender – zum Aufhängen an der Wand. Seine Bilder legen den Schwerpunkt auf Stimmungen und Impressionen. Faszinierend eine Collage, die Tiere und Dämonen ins Auge rückt; an den mittelalterlichen Originalen im Kircheninnern geht man meist achtlos vorbei, weil sie klein sind und sich an unerwarteter Stelle finden. Teufelsfratzen und Vogelköpfe entführen uns in eine bizarre Welt. Da sind die geschnitzten Fabelgestalten aus dem Chorgestühl abgebildet: die Mäuse, die der Katze als Warngeräusch eine Klingel umhängen wollten, aber jetzt traut sich keine an sie heran: „Große Klappe, aber nicht viel dahinter!“ Oder der Esel, der den Rosenkranz frisst: eine Satire auf die damalige Geistlichkeit, der es oft nur auf Äußerlichkeiten ankam und nicht auf das Wort Gottes. Und vieles Tierische mehr.

Die Fotos für die beiden Kalender wurden von sechs Fotografen und einer Fotografin in einem Fotoworkshop im September 2021 erstellt. Zusammengestellt wurden die Bilder von sechs Kempener Frauen, die die Propsteikirche kennen und lieben. Das ist vielleicht der Grund dafür, dass die Abbildungen über eine bemerkenswert sensible Aussagekraft verfügen. Licht in den dunklen Wintermonat Februar 2023 bringt beispielsweise der würfelförmige Zelebrationsaltar. Durchs Kirchenfenster vom Sonnenaufgang angestrahlt, wird er hier zum glühenden Kubus mit tanzenden Lichtpunkten in Rot, Rosa und Grau. Oder da ist der Marienleuchter, aufgenommen aus einer ganz ungewohnten Perspektive: von unten, aber so, dass er wie eine Sonne aussieht, die zum Gewölbe aufsteigt. Deren Strahlen sind die acht Leuchterarme, auf denen die Kerzen tragenden Engel stehen. Ihre Lichter gelten der Muttergottes, deren Namen die Pfarrkirche trägt.

Die beiden Kalender „Propsteikirche St. Mariae Geburt in Kempen 2023“, herausgegeben vom Kirchbau-Verein St. Mariae Geburt Kempen, sind bei Schreibwaren Beckers, Engerstraße 10, für 9,50 Euro zu haben. Nach den Gottesdiensten auch in der Propsteikirche und im Pfarrbüro. Neben ihrem Verkauf bittet der Kirchbau-Verein auch um Spenden für die Renovierung der Kirchenfassade.