Knapp 300 Trecker beim Schaulaufen
Im Freilichtmuseum Grefrath zeigten stolze Besitzer ihre rustikalen Oldtimer.
Grefrath „Ich freue mich jedes Jahr auf den Trecker-Treff, das ist fast so etwas wie ein Familientag“, schwärmte Egon Peterjohann aus Willich. Was ihm ebenfalls gefällt: „Hier ist jedes Jahr schönes Wetter.“ Das sollte diesmal nicht anders sein — beste Voraussetzungen also für jede Menge alter Landmaschinen und Besucher.
Der graue Ferguson von Bianca van Berlo ist 61 Jahre alt. Am Sonntag musste er eine ziemliche Strapaze auf sich nehmen: Für den Weg von Weeze-Wemb knatterte er fast zwei Stunden lang über die niederrheinischen Straßen. Hans van Berlo und seine Frau besuchen ein halbes Dutzend Trecker-Treffen im Jahr. „Hier kommen die Leute von weit her“, weiß der Landmaschinen-Liebhaber. Allerdings kenne man hier weniger Leute als in heimischen Gefilden.
Es war aber eine der leichteren Übungen, mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. Anja und Hans-Theo Werths aus Anrath waren mit einem Traum-Gespann vorgefahren: „Unser Lanz-Bulldog von 1939 hat einen Zylinder und zehn Liter Hubraum“, erfuhren Neugierige. Einmalig: Der historische Wohnwagen mit ausziehbarer Terrasse. Gleich nebenan ein weiteres Lanz-Bulldog-Gespann. Es gehört der Familie Faßbender aus Neersen, am Wohnwagen waren Blumenkästen angebracht, draußen brannte ein Lagerfeuer— eine entspannende Idylle.
Es war kein Schaulaufen, eher ein Schauschnaufen, als die Traktoren im Konvoi auf das Gelände des Freilichtmuseums fuhren. Keiner rümpfte die Nase wegen der großen und völlig ungereinigten Abgaswolken.
Wolfgang Mennen aus Wegberg zeigte ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Fahrzeug: „Dieser Unimog war für den Luftschutzhilfsdienst bestimmt, der in Zeiten des Kalten Krieges neben den Feuerwehren hatte etabliert werden sollen.“ Zwei Besonderheiten: Der Dreisitzer hatte 800 Liter Wasser an Bord und keinen Diesel- , sondern einen Benzinmotor, der sich gut und gerne 30 Liter auf 100 Kilometer gönnt. Ehefrau Steffi teilt das Hobby ihres Mannes: „Shoppen war ich gestern.“
Maxi (9), der Enkel von Wilhelm Morell aus Anrath, schwang sich in den Sitz des roten Porsche-Traktors seines Opas aus dem Jahre 1960. Auch er hatte zum Mitkommen nicht überredet werden müssen, wusste viele technische Details des kostbaren Traktors aus der Sportwagenschmiede. Stephan Feyen aus Hinsbeck möchte sich von seinem Liebling trennen, wenn ihm jemand 3500 Euro für seinen 63 Jahre alten Holder B 10 bietet. An eine Aufgabe des Hobbys denkt der Betriebsstättenleiter nicht: „Ich möchte wieder einen Traktor restaurieren.“
Egon Peterjohann hatte übrigens nicht nur Ehefrau Roswitha, sondern auch Freunde mitgebracht, dazu Sitzbänke, einen Tisch samt Stofftischdecke, Kühltasche und einiges mehr für einen wunderschönen Herbstsonntag. Auf dem Anhänger hinter seinem Traktor stand eine Rarität: eine alte Feuerwehr-Spritze aus den 1950er Jahren.
Museumsleiterin Anke Wielebski war zufrieden: 290 Traktoren waren vorgefahren. Allerdings waren es im vergangenen Jahr noch rund 30 mehr. Die Eligiusbruderschaft schmiedete mit Kindern kleine Hufeisen, Silke Heks fertigte Handwebereien auf der Hofanlage Waldniel. Und Schlangen bildeten sich vor der Erbsensuppen-Ausgabe. rudi