Kostümprämierung: Damen mit viel Fantasie

In der Köhlerhalle überzeugten die Ideen der Närrinnen. Laut KKV war die Party ausverkauft.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Überall Mädels, Mädels, Mädels!“ Heinz Börsch, Präsident des Komitees des Kempener Karnevalsvereins (KKV), kam bei der Kostümprämierung aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bei der 39. Auflage des Kostümballs „Alle Narren unter einem Hut“ am Samstagabend waren es vor allem die Damen, die sich mit ihren fantasievollen Kostümen einen Platz auf der Bühne verdient hatten. Und so verknüpfte Börsch die feierliche Prämierung direkt mit einem Appell ans männliche Publikum für das kommende Jahr: „Meine Herren, Sie wissen, was Sie zu tun haben!“

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Einer, der sich davon nicht angesprochen fühlen musste, war Tim Posten. Zwei Jahre lang hatte er insgesamt an seinem Iron-Man-Anzug gebaut und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. „Papier, Glasfaser und Spachtelmasse“ waren die Zutaten für die nahezu perfekte Kopie der Comic-Figur. Somit hatte sich Posten den ersten Platz in der Wertung der Einzelkostüme mehr als verdient.

Foto: Lübke, Kurt (kul)
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Wie jedes Jahr fanden sich unter den prämierten Narren viele bekannte Gesicher wieder. So auch Petra Lindackers, die mit ihren Mädels als „Zauberwald“ unterwegs war. Vergangenes Jahr wurde ihre Gruppe für die Kostümierung als „Kinder Schoko-Bons“ in der Kategorie Großgruppe ausgezeichnet, dieses Jahr gab es für den großen Einsatz über Jahre den Sonderpreis. „Wir haben letztes Jahr angekündigt, dass wir uns steigern wollten. Ich denke, das haben wir geschafft“, sagte Lindackers stolz. Über fünf Wochen haben die sechs Mitglieder der Gruppe gemeinsam gearbeitet und aus Kabelrohren, Netzen und Bettlaken traumhafte Bäume gebastelt, in denen allerlei Getier lebte.

Mit zauberhaftem Make-up kam die diesjährige Gewinnergruppe, die „Elfen“, zum Ball. Über drei Stunden hatte das Make-up bei jedem der Mädels gedauert. Doch dann strahlten sie in zauberhaftem Grün in der Halle — unterstützt durch eingearbeitete Lichterketten im Kostüm.

Unter den Klassiker-Kostümen hatte am Samstagabend der Pirat ganz klar die Nase vorn. Sehr viele Freibeuter machten die nach Angaben des KKV ausverkaufte Köhlerhalle unsicher. Auffällig war, dass sich die Halle am Schmeddersweg erst spät mit allen 3100 Narren füllte. „Die Leute kommen immer später, es fing erst gegen halb elf an, sich richtig zu füllen“, sagte KKV-Mitglied Markus Claaßen.

Dass der Pirat im Trend liegt, wusste auch Prinz Heinz II., der zu späterer Stunde das Ornat gegen den Piraten-Dress tauschte. „Das Kostüm ist einfach viel zu warm und es wäre schade, wenn doch noch ein Bier darauf landet“, sagte Heinz Kox.

Doch das beliebteste Kostüm in der Halle war der Minion. Viele Narren hatten sich als kleiner gelber Helfer aus dem Animationsfilm „Ich, einfach unverbesserlich“ verkleidet und wuselten durch die Halle. Auch schienen viele Besucher die Halle zum bayerischen Festzelt umfunktionieren zu wollen und waren in Lederhose oder im Dirndl unterwegs.

Die Musik kam zum ersten Mal von der Osnabrücker Band „Smile“, die auch in den nächsten beiden Jahren für Stimmung sorgen wird. „Dieser Dreijahreswechsel hat sich bewährt“, befand KKV-Mitglied Rainer Pasch zufrieden. Auch die Gäste schienen mit der Band einverstanden zu sein.