Stadtwerke lösen sich weiter vom globalen Energiemarkt

Durch ein Blockheizkraftwerk wird ab Juli 63 Prozent des in Kempen verbrauchten Stroms in der Stadt erzeugt.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Stadtwerke Kempen arbeiten daran, sich möglichst autark vom globalen Energiemarkt aufzustellen. Ein weiterer Schritt in Richtung Unabhängigkeit wird mit der Inbetriebnahme eines neuen Blockheizkraftwerkes (BHKW) an der Von-Ketteler-Straße gemacht: Ab Ende Juli werden 63 Prozent des in Kempen verbrauchten Stroms in der Stadt produziert.

Ursprünglich notwendig wurde das BHKW durch das Neubaugebiet Kreuzkapelle. Um die Wohnsiedlung mit Fernwärme versorgen zu können, wurde eine Druckerhöhungsanlage gebaut, die im Prinzip wie eine Pumpe funktioniert. Gleichzeitig wurde mit dem Bau des neuen BHKW begonnen, das Strom und Wärme produziert (siehe Kasten).

Dadurch erweitert sich nicht nur das Netz der Stadtwerke räumlich in Richtung Kreuzkapelle sondern auch qualitativ: Durch die zusätzliche Energie müssen an besonders kalten Tagen weniger Spitzenlastkessel zugeschaltet werden, die deutlich weniger effizient sind als die neuen Werke. „Durch die Kraft-Wärme-Kopplung sparen wir 24,5 Prozent Brennstoff im Gegensatz zur getrennten Erzeugung“, erklärt Rüdiger Leibauer, Betriebsleiter der Kraftwerke der Stadtwerke.

Siegfried Ferling, Geschäftsführer der Stadtwerke, ist vor allem die Nachhaltigkeit der Investition wichtig: „Wenn unsere Vorväter nicht weit vorausgedacht hätten, würden die Stadtwerke jetzt gar kein Wärmenetz besitzen. Uns geht es nicht um die schnelle Mark.“

Auch das etwa 280 Quadratmeter große Kraftwerk selbst ist für die Zukunft ausgerichtet: Bis zur Fertigstellung im Juli werden dort zwei Motoren installiert. Dank der Bauweise kann problemlos ein dritter nachgerüstet werden.

Etwa, wenn im Umfeld des BHKW weitere Wohnsiedlungen entstehen: „Hausbauer haben hier einen großen Vorteil: Durch den Anschluss an die Fernwärme erfüllen sie alle Umweltauflagen“, sagt Rüdiger Leibauer.