Kalt und regnerisch Verregneter Start in die Freibad-Saison
Kempen · Anhaltender Regen und niedrige Temperaturen machen wenig Lust auf einen Besuch im Freibad. Badleiter und Schwimmmeister warten auf Sommer, Sonne und viele Gäste. Denn im Augenblick kommen nur einige wenige Hartgesottene.
Zwölf Grad Außentemperatur, leichter Nieselregen und stark bewölkt, von Sonne weit und breit keine Spur. Und auch die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind nicht verlockend, um entspannte Stunden im Freibad in Grefrath, Kempen oder Willich zu verbringen. Die Überlegungen gehen eher dahin, die Heizung gerade abends, wenn die Temperaturen auf sechs Grad runtergehen, kurzzeitig noch einmal einzuschalten – und das mitten im Juni. Die Vernunft lässt viele Menschen dann doch eher zur warmen Kuscheldecke auf dem Sofa greifen. Aber die Picknickdecke auf der Wiese im Freibad auszubreiten, auf die Idee kommt momentan wirklich niemand.
Lediglich rund 50 bis 80 Leute pro Tag haben seit dem 29. Mai den Weg in den Außenbereich des Freizeitbades „De Bütt“ in Willich geschafft. „Und das waren alles Sportschwimmer, die hier ihre Bahnen gezogen haben“, sagt Badleiter Philipp Bauknecht. In der Badanlage in Willich kann man entweder eine Eintrittskarte für das Hallenbad oder für das Freibad kaufen. Eine Kombi ist hier nicht möglich. Und so entscheiden sich Familien, die im Wasser Spaß haben wollen, momentan einstimmig fürs Hallenbad.
„Der Juni war im vergangenen Jahr der absolute Wonnemonat für unser Freibad“, sagt Bauknecht. Aber 2024 „tummeln“ sich maximal fünf bis acht Leute gleichzeitig im großen Sportbecken. „Dabei haben wir für unsere jüngsten Gäste gerade neue Spielgeräte im Freien angeschafft“, sagt er bedauernd. Auf der anderen Seite sei der verhaltene Start in die Saison personell nicht ungünstig gelaufen. „Wir konnten noch Personal rekrutieren, und die neuen Mitarbeiter konnten sich in Ruhe auf ihre neuen Aufgaben vorbereiten“, sagt Bauknecht im Hinblick auf den Arbeitsablauf. Auch die lediglich 22 Grad Wassertemperatur erklärt Bauknecht mit betriebswirtschaftlichen Berechnungen. Jedes Grad mehr koste enorme Energie. „Die Sportschwimmer genießen das kühle Nass, und wenn endlich richtiges Freibadwetter kommt, erwärmt sich das Wasser auf gute 25 Grad, bei dem sich Familien mit Kindern wohlfühlen können“, weiß der Badleiter aus Erfahrung.
Auf der Internetseite des Freibads an der Dorenburg in Grefrath hat Jasmin Splinter vom Bäderteam der Gemeindewerke schon in der vergangenen Woche gemeldet, dass sich die Öffnungszeiten verkürzen. Das Freibad ist in dieser und auch in der kommenden Woche erst ab 14 Uhr und bis 19.30 Uhr geöffnet. „Unsere Stammgäste kommen bei dem verregneten Freibadstart auch am Nachmittag. So kann ich das Personal in den Vormittagsstunden im Hallenbad und beim Erweiterungsbau gut einsetzen“, sagt Splinter. Seit dem 16. Mai ist das Freibad, das rund 500 Meter vom Hallenbad entfernt liegt, schon geöffnet. Und man habe noch keinen schönen Freibadtag verzeichnet. Lediglich die Unermüdlichen und die Mitglieder der Vereine – Schwimm- und Tauchvereine sowie die DLRG, die in den Abendstunden teilweise in Neoprenanzügen trainieren –, suchen das Freibad auf, da das Hallenbad bis in den Herbst geschlossen bleibt.
Im Sportbecken ist das Wasser 26 Grad warm, die Duschen und Umkleiden sind nur wenige Schritte entfernt, sodass dem Bahnenziehen nichts entgegensteht. Splinter hofft jetzt auf Sommertemperaturen, damit sie ab 9.30 Uhr öffnen kann, damit Familien die Wiese bevölkern und sich der typische Sommer-Sonne-Pommes-Sonnenmilch-Geruch im Freibad breitmacht.
Seit dem 1. Mai kann im Kempener Aqua-Sol schon draußen geschwommen werden. „Der Mai lief schon ganz gut, wir hatten 2500 mehr Besucher als im selben Monat des Vorjahres. Aber jetzt warten wir auf den Sommer“, sagt Michael Bist, Betriebsleiter im Aqua-Sol. Der Vorteil in Kempen ist, dass mit dem Kombiticket, welches neuerdings auch online vorab gebucht werden kann, die Becken in der Halle und im Freien genutzt werden können. Täglich von 10 bis 21 Uhr können Schwimmer bei Wassertemperaturen zwischen 24 (Sprungbecken) bis 28 Grad (Familienbecken) ihre Bahnen ziehen. Doch es fehlen Sonne, Wasser-Ballspiele, planschende Kinder und Schwimmmeister mit Sonnenbrillen, die am Beckenrand mit Trillerpfeife für Ordnung sorgen, Sprungtürme für die Jugend schließen und auch wieder frei geben.