Kempen „Kunst gegen Bares“: 10 Minuten Zeit, um zu überzeugen

Campus-Premiere: Kleinkünstler traten auf und die Zuhörer füllten anschließend das Sparschwein ihres Favoriten.

Foto: Lübke

Kempen. Das Format kennt man bereits in 42 deutschen Städten. Es ist auch in einigen europäischen Ländern ein Erfolg: „Kunst gegen Bares“. Junge Kleinkünstler präsentieren ihr Können maximal zehn Minuten lang. Am Schluss füttern die Zuschauer das Sparschwein des Künstlers, dessen Auftritt ihnen am besten gefallen hat.

Jetzt gab es im Haus für Familien (Campus) am Spülwall die erste Ausgabe dieser Talentshow in Kempen.

Bettina Klapheck vom Kulturamt und Eventmanager Martin Horne aus Siegen präsentierten die Veranstaltung, die ganz sicher einige Dutzend Zuschauer mehr verdient hätte. Durch den Abend führte Moderator Gerd Buurmann.

Die acht Akteure saßen im Zuschauerraum, bis es Zeit war, auf der Bühne zu performen. Mit dabei: Hip-Hop-Tänzer Kay Haupthof und Sängerin Nina Berg. Beide leben in Kempen, Nina Bergs Schwein wurde zum Schluss am meisten „gemästet“ — die 16-Jährige darf sich daher jetzt „Kapitalisten-Sau“ nennen.

Die Akteure wirkten alle sehr selbstbewusst. Vor 40 Zuschauern gaben sie alles. Den Beginn machte Noah Warwel aus Moers. Er war mit seinen 15 Jahren der jüngste Teilnehmer, stimmte in aller Ruhe seine Gitarre und präsentierte unter anderem seine Eigenkomposition „Settle down“. Insgesamt eine reife Leistung, die der junge Mann da ablieferte. Er sollte auf Platz 2 landen.

Auf Platz 3 kam Berhane Berhane, der sich vielleicht mehr erhofft hatte: Keiner der acht Kandidaten hat mehr Bühnenerfahrung als er. Der muntere Afrikaner, der Bruce Darnell ähnelt, spielte mit Vorurteilen über Farbige, unterlegte Helene Fischers „Atemlos durch die Nacht“ mit Gebärdensprache und — sozusagen als Zugabe — legte er gemeinsam mit Kay Haupthof einen tollen Tanz aufs Parkett. Beide powerten sich so richtig aus.

Zuvor hatte Haupthof bereits bewiesen, dass der Hip-Hop immer noch aktueller Bestandteil der Jugendkultur ist. Die Kölner waren überproportional vertreten: Dennis Eibel, der mit E-Gitarre und Geige auftrat, stammt ebenso aus der Domstadt wie die Singer und Songwriter Catherine de la Roche und Victoria Burkert sowie der Musik-Comedian Sebo Sam. Preise gab es für die Kölner aber in Kempen keine.

Gerd Buurmann, in Köln lebender Schauspieler, machte als Moderator einen guten Job: Er stellte die Akteure vor und lieferte gute Sketche ab. Nina Berg, die schon etliche Auftritte hinter sich hat, überzeugte aus mehreren Gründen: Sie kann sehr gut singen und weiß sich auf der Bühne zu bewegen. Damit punktete das pfiffige, zierliche Mädchen und eroberte die Herzen der Zuschauer im Sturm.