Kunstwerk Rossbändiger wird abgebaut

Die Firma Bernhard Messing hat mit dem Abbau des Kunstwerkes begonnen. Heute sollen alle Teile weg sein.

Kempen. Rot-weißes Absperrband umspannt das ehemalige Kreishaus an der Ecke Burg-/Orsaystraße. Das flatternde Plastik ist ein Zeichen dafür, dass der Abrisstermin des alten Verwaltungsgebäudes immer näher rückt. Die gräuliche Fassade wird entkleidet. Zumindest zum Teil.

Mitarbeiter der Steinmetz- und Fliesenlegerfirma Bernhard Messing tragen seit Montagmorgen das Kunstwerk „Rossbändiger“ Platte für Platte ab. Schon am Dienstag soll der Fassadenteil im Laufe des Tages komplett „nackt“ sein.

Mit Lastwagen und Kran sind die Mitarbeiter von Messing am Kreishaus angerückt, um das etwa 2,5 Tonnen schwere und 16 Quadratmeter große Kunstwerk des Krefelder Künstlers Theo Akkermann abzubauen. Das Werk besteht aus sieben Einzelteilen.

„Wir lagern das Muschelkalk-Relief erst einmal in unserem Betrieb“, sagt Senior-Chef Josef Messing. Wann die sieben, etwa acht Zentimeter dicken, Platten an ihrem neuen Standort an der Kerkener Straße wieder montiert werden, stehe noch nicht fest. „Das ging alles so schnell, ich weiß gar nicht, ob wir es überhaupt in diesem Jahr noch schaffen“, sagt Messing.

Zunächst müsse das Haus an der Kerkener Straße 39, das künftig der Rossbändiger zieren soll, neu gedämmt werden. Erst dann sei das Relief an der Reihe. „Wir müssen neue Anker anbringen und auch die Statik des Hauses an der Kerkener Straße genau prüfen“, erläutert Josef Messing.

Eigentlich sollte das Kunstwerk mit dem Abriss des Kreishauses untergehen, doch kurz vor der entscheidenden Kulturausschuss-Sitzung meldeten sich Privatleute und Vereine, die das Werk übernehmen wollten. Messing bekam schließlich den Zuschlag.

Auch für andere Kunstwerke am Kreishaus ist die Rettung nahe. „Die beiden Glasfenster im Sitzungssaal werden am Samstag ausgebaut“, sagte Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese gestern auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Fenster wurden vom Künstler Johannes Beeck gestaltet. Nun nimmt sich seine Tochter Gabriele Beeck der Werke an. Die stellvertretende Leiterin der Mülhausener Liebfrauenschule hat sich dafür eingesetzt, dass die Fenster im Pädagogischen Zentrum der Schule einen Platz finden.

Das Muschelkalk-Relief von Josef Rübsam an der Wand der Beamtenlaufbahn zwischen Museum und Kreishaus ist bereits gerettet worden. Steinmetz Manfred Messing hat das Relief im Auftrag abgebaut.

Das Rübsam-Relief mit Abbildungen aus der Geschichte der Stadt Kempen soll an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Wo, ist noch offen. Damit geht es dem Relief ähnlich wie der Ringer-Skulptur, die früher auf der Wiese vor dem Kulturforum, Burgstraße, stand. Diese beiden Kunstwerke bleiben vorerst in einem Lager des Baubetriebshofes.