Kempen/Grefrath Land unter auf vielen Feldern
In den vergangenen Monaten hat es viel geregnet. Besorgniserregend ist das aber nicht. Die Landwirte haben sich darauf eingestellt.
Grefrath/Kempen. Überflutete Äcker an der Mülhauser Straße oder in der Nähe der Niers und der Oedter Kirche, wo sogar Möwen in den kleinen Seenlandschaften baden — wer derzeit im Raum Grefrath und Kempen unterwegs ist, kann den Eindruck gewinnen, dass in vielen Gebieten Überschwemmung herrscht.
Das ist auch nicht ganz falsch, denn die Aufzeichnungen über Niederschläge in der Region zeigen, dass es in den Monaten November, Dezember, Januar und Februar sehr viel geregnet hat. Die Folge: Die Böden können die Wassermengen nicht mehr aufnehmen. Das ist auch deshalb so, weil im Winter beispielsweise keine Bäume blühen, die dem Boden Wasser entziehen.
Dramatisch ist die Entwicklung aber nicht. Das zeigt der aktuelle Pegelstand der Niers, der an der Messstelle in Oedt derzeit einen durchschnittlichen Stand aufweist. Der zuständige Niersverband sorgt mit Hochwasserrückhaltebecken und Renaturierungsmaßnahmen dafür, dass die Niers möglichst nicht oder nur kontrolliert über die Ufer steigt.
Auch die Landwirte in der Region sind nicht wirklich davon überrascht, dass ihre Äcker teilweise unter Wasser stehen. Solche nassen Winter gebe es immer mal wieder, sagt der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen. Er und seine Kollegen haben sich schon seit vielen darauf eingerichtet. Auf solchen Flächen wird dann beispielsweise erst im Mai Mais angebaut und nicht etwa Kartoffel, die schon im März in die Erde müssen. „Man weiß das eben, und außerdem sind insgesamt nur wenige Äckerflächen davon betroffen“, sagt Coenen. Er geht davon aus, dass das Wasser in einigen Wochen wieder abgeflossen sein wird. „Dafür sorgen auch die vielen Wassergräben, die schon unsere Vorfahren angelegt haben“, so Coenen.
Weitere Gründe dafür, dass es zu solchen „Überflutungen“ kommt, seien der hohe Grundwasserpegel und die Tatsache, dass es in der niederrheinischen Landschaft wenig Gefällte gebe, welches das Ablaufen des Wassers unterstützen könnte, sagt Dagmar Spona, beim Wasser- und Bodenverband Mittlere Niers zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Im Winter würden diese Probleme eben besonders deutlich. Der Verband kümmert sich um den Ausbau, die Unterhaltung und den Schutz der Niers-Nebengewässer und der Entwässerungsgräben.
Mit zu viel Wasser müssen sich auch immer wieder die Mitglieder des Luftsportvereins Grenzland am Grefrather Flugplatz Niershorst auseinandersetzen. Auch wegen der nahegelegenen Niers haben sie ihr Domizil in einem relativ feuchten Gebiet. Damit das Wasser bei viel Regen besser abfließen kann, wurde die Start- und Landebahn etwas höher angelegt. „Trotzdem müssen wir immer wieder Löcher in die Bahn bohren. Die füllen wir dann mit Kies auf, damit das Wasser besser ablaufen kann“, erläutert der Vereinsvorsitzende Heiko Meertz. Erheblich beeinflusst werde der Flugbetrieb dadurch aber nicht. „Wenn es ganz schlimm kommt, müssen wir den Flugplatz mal für ein oder zwei Tage im Jahr schließen“, so Mertz.