Kempen NRW-Tour rollt am Niederrhein

Beim Tourismus sind die Verantwortlichen zufrieden. Das Hotel-Angebot in der Region könnte aber besser sein.

Kempen: NRW-Tour rollt am Niederrhein
Foto: Müller-Bringmann

Berlin/Kempen. Die Tourismusbranche im Kreis Viersen hat 2015 etwa 374 000 Übernachtungen registriert. Damit ist diese Zahl im Vergleich zu 2014 konstant geblieben. Landrat Andreas Coenen und Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus (NT) GmbH, präsentierten diese Zahl gestern auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin. Nach eigenen Angaben sind die Verantwortlichen mit dieser Bilanz zufrieden — vor allem bei einem Blick zurück: Im Vergleich zu 2004 sei die Übernachtungszahl um 24 Prozent gestiegen. Damals war der Kreis Viersen dem Tourismusverbund mit den Kreisen Kleve und Wesel beigetreten. „Insofern ist dieses Engagement erfolgreich“, so Coenen.

Kempen: NRW-Tour rollt am Niederrhein
Foto: Dirk Jochmann

Andreas Coenen, Landrat

Bei einem Blick in die Nachbarkreise wird aber deutlich, dass bei den Zahlen im touristischen Bereich weiterhin Luft nach oben ist. Der Kreis Kleve verzeichnete im vergangenen Jahr 870 000 Übernachtungen, der Kreis Wesel 724 000. Und dort geht die Expansion weiter. In Wesel und Umgebung sollen in Kürze weitere Hotels eröffnen. Die Verantwortlichen rechnen mit zusätzlichen 490 Betten — das entspreche einem Anstieg von zehn Prozent.

„Es wäre wünschenswert, wenn sich auch in unserer Hotellandschaft etwas entwickeln würde“, so der Kreis Viersener Landrat Coenen. Eine Bedarfsanalyse habe ergeben, dass die Nachfrage nach Zimmern groß sei. Diese Analyse habe der Kreis den Städten und Gemeinden an die Hand gegeben.

Vor allem in Kempen wird häufig der Wunsch nach einem neuen Hotelbetrieb geäußert. Unternehmen und vor allem die CDU-Fraktion fordern schon lange eine Neuansiedlung. Seit Jahren wird über eine Anlage in einem möglichen Erholungsgebiet am Königshütte-See in St. Hubert diskutiert. Mehr als ein Traum ist das aber bislang nicht.

Gleiches gilt für den Standort Kempener Burg, der immer wieder ins Spiel gebracht wird. Landrat Coenen arbeitet bekanntlich daran, eine neue Nutzung für die Burg, die im Besitz des Kreises Viersen ist, zu finden. Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie sollen im Sommer vorliegen.

„In Sachen Tourismus und Übernachtung ist die Burg natürlich ein Thema“, so Coenen im Rahmen einer Pressekonferenz zur ITB in Berlin. In Kempen werde dies ja schon viele Jahre diskutiert. „Wir müssen jetzt sehen, welche Ideen bei der Machbarkeitsstudie herauskommen. Ich bin gespannt, ob auch die Möglichkeit eines Hotelbetriebs dabei ist“, sagte der Landrat.

Andreas Coenen ergänzte, dass nicht nur in Kempen Übernachtungsmöglichkeiten fehlen. „Das ist ein Thema, das alle Kommunen im Kreis Viersen beschäftigen sollte“, so der Landrat. „Ich kann nur an Investoren appellieren, sich mit der Region auseinanderzusetzen.“ In allen drei Kreisen, die sich in der Niederrhein Tourismus GmbH engagieren, sind Radwandergäste ein wichtiger Faktor.

Mit großer Freude berichteten die Verantwortlichen in Berlin davon, dass die NRW-Radtour im Sommer am Niederrhein stattfinden wird. An den Etappenzielen der viertägigen Tour für Freizeitradler können sich Kultureinrichtungen und Naturschutzgebiete präsentieren. Zudem sind Open-Air-Konzerte geplant.

„Wir freuen uns, vier Tage lang rund 1000 Teilnehmer in unserer Region zu Gast zu haben“, sagte der gebürtige Kempener Ansgar Müller, NT-Aufsichtsratsvorsitzender und Landrat des Kreises Wesel. Die Tour startet in Rheinberg, dann geht’s über Kevelaer nach Kleve. Es folgen die Etappenziele Xanten und Moers. Am letzten Tag geht es wieder nach Rheinberg. Auf dieser letzten Etappe wird auch Kempen für einen Zwischenstopp angesteuert. Anmeldungen zur Tour sind ab 16. März möglich. Alle Infos zu Preisen und Co.:

www.nrw-radtour.de