Medizinstudenten in Kempen: 6000 Kilometer von Zuhause entfernt

Die 20-jährige Schanose Smieva aus Tadschikistan macht derzeit ein Praktikum im Kempener Krankenhaus.

Kempen. Die Semesterferien sind für viele Medizinstudenten vor allem die Zeit der Praktika. Dies macht sich auch im Kempener Krankenhaus bemerkbar — einige Studenten kombinieren dort ein Praktikum gerne mit einem Heimaturlaub.

Allerdings erfreut sich das Haus auch bei Studenten aus dem Ausland immer größerer Beliebtheit. Derzeit macht erstmals eine aus dem zentralasiatischen Tadschikistan stammende Studentin ein für ihr Medizinstudium erforderliches Pflegepraktikum im Hospital zum Heiligen Geist.

Seit drei Jahren studiert Schanose Smieva in ihrer etwa 6000 Kilometer entfernten Heimat Medizin — die Vorprüfung hat sie bereits erfolgreich absolviert. Ihr Berufsziel: Kinderärztin. Das Praktikum im Hospital soll sie diesem wieder ein Stückchen näher bringen.

Nach einem intensiven Deutschkurs in ihrer Heimatstadt Duschanbe verließ sie erstmals ihr Land — und so ist die Reise von vielen neuen Eindrücken geprägt, besonders aber von den „völlig anderen medizinischen Voraussetzungen“ als in der tad-schikischen Heimat. „Hier in Kempen ist viel weniger Personal tätig, dafür weiß jeder ganz genau, was er wann zu tun hat“, schildert die 20-Jährige ihre Eindrücke. „Viele Abläufe sind hier sehr strukturiert — und die Ausstattung der gesamten Klinik ist gar nicht vergleichbar mit den Verhältnissen in meiner Heimat.“

„Wir halten die Wissensvermittlung auch in Länder, in denen teilweise noch niedrigere medizinische Standards herrschen als bei uns, für sehr sinnvoll“, erklärt Tim Kolwitz, kaufmännischer Leiter des Hospitals. Auch die Ärzte des Hauses, so seine Erfahrung, seien stets bereit, ihre Expertise an die nächste Generation weiterzugeben. „Praktikums- und Hospitationsanfragen aus dem In- und Ausland stehen wir entsprechend sehr positiv gegenüber.“

Schanose Smieva kann ihr Praktikum in der Thomasstadt nur empfehlen. Überhaupt hat es ihr bislang in Deutschland, insbesondere im Rheinland, sehr gefallen. „Köln und Düsseldorf sind wirklich tolle Städte. Es ist eine großartige Erfahrung“, berichtet die angehende Kinderärztin. kr