Mirko Schaal ist in Kempen gestrandet Der Mann mit dem Bus ist immer noch da
Kempen · Auf dem Weg von Portugal gab Mirko Schaals Wohn-Omnibus den Geist auf. Er strandete in Kempen.
(msc) Wenn Mirko Schaal nicht so ein sonniges Gemüt hätte und wenn die Kempenerinnen und Kempener ihn nicht auf vielfältige Weise so sehr unterstützen würden, würde man dem 61-Jährigen wohl anmerken, dass er inzwischen doch ein wenig deprimiert ist.
Vor mehr als einer Woche ist der Rentner mit seinem zu einem Wohnmobil umgebauten Omnibus auf dem Parkplatz an der Ecke Vorster Straße/Auguste-Tibus-Straße in Kempen gestrandet und wartet auf ein gebrauchtes Ersatzteil, das er dringend benötigt, um weiterfahren zu können. Bisher ist dieses Teil allerdings nicht in Sicht – und ein neues, das es bei Mercedes für mehr als 900 Euro zu kaufen gäbe, kann er sich nicht leisten.
„Allzu lange muss es auch gar nicht halten“, sagt Mirko Schaal. Der gebürtige Dresdner ist in den vergangenen anderthalb Jahren von Landshut aus, wo er zuletzt lebte, 9000 Kilometer durch Europa gefahren und möchte jetzt zu seiner älteren Tochter in Gelsenkirchen, bevor er mit seinem Bus in Hamburg „sesshaft“ werden möchte. Kurz vor Kempen machte sich sein Mercedes Citaro aus dem Baujahr 2004, der schon mehr als eine Million Kilometer auf dem Buckel hat, mit lauten Geräuschen bemerkbar und zwang ihn zum unfreiwilligen Aufenthalt in Kempen.
Hinten links hatten gleich sechs Radbolzen an der Radnabe den Geist aufgegeben. Wer ihm jetzt auf der Suche nach Radnabe nebst Bolzen helfen kann, möge sich unter Tel. 0170 3083555 bei ihm melden.
Mirko Schaal fühlt sich zwar wohl in Kempen, würde aber doch gern weiterfahren – „zumal mir die Hilfsbereitschaft der Menschen hier inzwischen fast ein bisschen peinlich ist. Ich habe außer guter Laune halt nicht viel zurückzugeben“, sagt Schaal, der in Kempen bereits einige Bekanntheit erlangt hat.
Immer wieder kämen Leute vorbei, seinen Bus zu bewundern, aber auch um ihm Lebensmittel zu bringen, ihm anzubieten, ihn irgendwohin zu fahren, bei der Lebenshilfe könne er duschen, er bekomme viele Geschenke, nette Worte und auch Geldspenden, die Stadt erlaube ihm, auf dem Parkplatz zu stehen, „aber irgendwann muss es ja mal weiter gehen“, sagt Schaal.
Am Sonntag findet auf dem Parkplatz, auf dem Schaals quietschbunter Omnibus steht, ein Trödelmarkt statt. Und da Mirko Schaal auf seinen Reisen jede Menge „Nippes“ gesammelt hat, könnte er Teile davon beim Trödelmarkt verkaufen und so seine Ersatzteil-Kasse aufstocken, so seine Hoffnung.
Nachdem bereits die Nachfrage bei einigen Schrotthändlern erfolglos war, hofft Schaal derzeit auf einen Schrottplatz in den Niederlanden, wo sich die ausrangierten Busse übereinander stapeln. „Wenn das auch nichts gibt, muss ich halt weiter warten“, sagt der Weltenbummler ein wenig zerknirscht – will die Hoffnung aber nicht aufgeben.