Mit dem eigenen Auto zum Nordkap

Von Krefeld aus machen sich Zahnmediziner auf den Weg nach Norwegen. Organisiert wird die Tour von einem Tönisberger.

Foto: Kurt Lübke

Tönisberg/Krefeld. Auf dem Behandlungsstuhl sitzend, dürfte so mancher Patient seinen Zahnarzt schon mal in die Nähe des Polarkreises gewünscht haben. Dieser Wunsch wird Anfang des kommenden Jahres Realität: Insgesamt 40 Fachleute aus dem Dental-Bereich, zum Beispiel Kieferchirurgen und Zahntechniker, machen sich von Krefeld aus auf in Richtung Nordkap. Die Leitung des geplanten Abenteuers hat Horst Weber aus Tönisberg inne, der in seiner Heimatstadt eine Beratungsagentur für Ärzte und Kliniken betreibt.

Auf die Idee habe ihn ein Holländer gebracht, erzählt der Veranstalter. Im Nachbarland findet die „Arctic Challenge“ schon seit Jahren Anhänger. Weil er selbst „relativ verrückt“ sei, habe er die Tour nun auch an den Niederrhein geholt, so Weber.

Der 52-Jährige liebt Extreme. Mit dem Geländewagen erkundete er schon das Atlasgebirge nahe Marrakesch. Zum Jahrtausendwechsel flog er vor 17 Jahren nach Sibirien, um mit der legendären Eisenbahn von Novosibirsk nach Krasnojarsk zu fahren. „Da waren es 50 Grad unter Null“, erinnert er sich. Ein gutes Training für die kommende Tour, denn auch am äußersten Ende Norwegens warten eisige Bedingungen auf die Teilnehmer.

Gestartet wird in zwei Gruppen: Am 2. und am 12. Januar lassen jeweils 20 Piloten und Co-Piloten aus dem gesamten Bundesgebiet den Niederrhein hinter sich. Auch Horst Weber ist kurz nach Silvester dabei. Er hat einen Baden-Württemberger an seiner Seite. Bereits die erste Etappe führt sie bis nach Trondheim, das sind etwa 30 bis 35 Stunden am Stück auf der Straße.

Innerhalb von zwölf Tagen müssen die Zahnspezialisten nicht nur mehr als 7000 Kilometer bewältigen, sondern auch diverse Prüfungen meistern. Beispiel: „Wir veranstalten ein Eis-angeln. Weiterfahren darf nur, wer einen Fisch am Haken hat“, erläutert Horst Weber die Bedingungen. Auch Schlittenhunde müssen gebändigt werden. Die „Dental Arctic Tour“ ist also ein Geschicklichkeitsrennen, bei dem nicht nur fahrerisches Können gefragt ist. Eine gute Organisation soll dafür sorgen, dass die Hobby-Abenteurer nicht auf der Strecke bleiben.

An ein neues Auto müssen sich die Teilnehmer nicht gewöhnen, die meisten greifen auf ihren eigenen Pkw zurück. Horst Weber hat kurzerhand entschieden, den VW Touareg seiner Frau polarfest zu machen. „Sie war schon ein bisschen sauer“, gibt er zu. Der Tönisberger nimmt einen Stromgenerator mit, auf dem Dach sind Reifen mit Spikes für glatten Untergrund festgezurrt. Wichtig sei auch, Frostschutzmittel und Treibstoff für derart extreme Bedingungen zu präparieren.

Der Rückweg verläuft über das Baltikum. Die Siegerehrung findet in einem Schloss nahe dem polnischen Posen statt. Von diesem Zielpunkt aus fährt dann jeder seine Wege — nach Berlin, Leipzig oder Kempen.