Mit Esel Hansi durch den Wald

Mit Esel, Hund und Ziege durch den Wald zu streifen, ist für Kinder eine spannende Sache. Naturpädagoge Christoph Klingenhäger hatte dazu allerlei Interessantes zu erzählen.

Foto: Friedhelm Reimann

Mülhausen. In seinem Pass steht Oskar. Aber der Esel hört auf den Namen Hansi, erklärt Christoph Klingenhäger den kleinen und großen Wanderern an diesem Samstagmorgen am Parkplatz an der Fluchtburg in Mülhausen. Gleich soll es gemeinsam durch den Wald gehen. Das Familienzentrum Mülhausen/Oedt (FAMO) hat diese Waldwanderung mit tierischer Begleitung angeboten und Naturpädagoge Christoph Klingenhäger ist dazu aus Viersen nach Mülhausen gekommen.

Esel haben eben ihren eigenen Kopf. Dass sie störrisch sind, sei allerdings eine Fehleinschätzung. „Der Esel macht nichts, was er nicht begreift. Wenn er nicht geht, hat das einen Grund“, sagt Christoph Klingenhäger. Weil er dazu sehr leidensfähig ist und sich auch durch Schläge nicht zu etwas bringen lässt, was er nicht versteht, habe ihm das den Ruf eingebracht, stur zu sein.

Hansi ist für das Wandern mit Kindern oder auch behinderten Menschen speziell trainiert. Laute Musik, Feuer oder auch verschiedene Untergründe bringen ihn nicht aus der Ruhe. Im Gegensatz zu Pferden schlagen Esel auch nicht nach hinten aus. Die Tiere sind allerdings wasserscheu. Weil ihr Fell nicht wasserabweisend ist, werden die bei Regen gleich nass bis auf die Haut.

So ein Esel wiegt rund 300 Kilogramm und darf 20 Prozent seines Körpergewichts tragen. Und so ist es auch kein Problem für ihn, mit Lina (5) und Fabian Marcel (4) auf dem Rücken loszugehen. Es schaukelt, aber sobald die Kinder nur ein wenig zur Seite rutschen, bleibt Hansi stehen. „Das haben wir ihm gar nicht beigebracht. Das macht er ganz von selbst“, sagt Christoph Klingenhäger. Die beiden kleinen Reiter haben sichtlich Spaß auf dem Eselrücken und heben auch mal die Arme, um auszuprobieren, wie es ist, sich nur mit den Füßen festzuhalten.

Esel, so erklärt es der Naturpädagoge, seien sehr ruhig. Sie gehen langsamer als die Menschen. Daher sei man selbst auch gezwungen, langsamer zu gehen. „Man fährt runter.“

Hannah (5) hat ihren kleinen Stoff-Esel zur Wanderung mitgebracht. Denn das sind ihre Lieblingstiere. „Weil sie so schön weich sind“, sagt sie.

Christoph Klingenhäger hat an diesem Morgen auch noch Hündin Emely und Ziege Finja dabei. Im Gegensatz zum gemütlichen Hansi geben die so richtig Gas und die Kleinen freuen sich, wenn sie mit einem der beiden kleinen Energiebündel laufen dürfen.

Es geht an der Fluchtburg und „Horbes Bergske“ vorbei, ein Stück neben der Niers entlang und durch den Wald. Dabei lernen die kleinen und auch die großen Teilnehmer viel Neues. Sie hören, dass die Eichhörnchen im Kobel leben und die Kinder machen es wie die kleinen Nager und verstecken Nüsse im Wald.

Immer wieder erklärt der Naturpädagoge unterwegs interessante Details über die vielen Lebewesen im Wald. Zum Beispiel, was gegen Brennnesseln und Mückenstiche hilft. Reibt man ein Blatt des Breitwegerich, der hier überall auf dem Weg wächst, auf die Haut, bringt dies Linderung. Die Teilnehmer erfahren auch, was es mit dem Waldhonig auf sich hat, der nicht aus dem Nektar von Blüten, sondern aus Honigtau entsteht. Das ist eine süße Masse, die zum Beispiel Blattläuse ausscheiden.

Die Kinder können auch selbst aktiv werden, basteln aus Ton Waldgesichter oder bauen einen Waldzirkus mit Balancierseil auf. Christoph Klingenhäger hört immer wieder von Eltern, wie schwer es ist, Kinder zum Spazierengehen zu motivieren. „Man muss sich was einfallen lassen“, sagt er. Und das ist ihm an diesem Vormittag auf jeden Fall gelungen.