Kempener Literaturwettbewerb Lyrik ist ihre Leidenschaft

Kempen. · Die Kempenerin Mona Goertz jongliert gern mit Worten – ob als Lehrerin oder als Autorin. Jetzt wurde sie ausgezeichnet.

 Mona Goertz unterrichtet an der Grundschule Wiesenstraße. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte.

Mona Goertz unterrichtet an der Grundschule Wiesenstraße. In ihrer Freizeit schreibt sie Gedichte.

Foto: Goertz

Mit Worten kennt sich Mona Goertz als Lehrerin an der Grundschule Wiesenstraße bestens aus. In ihrer Arbeit legt sie großen Wert darauf, die Kinder zum Schreiben zu motivieren und den Leseprozess unterstützend zu begleiten. Doch in ihrer Freizeit haben Worte eine ebenso wichtige Bedeutung. Denn Mona Goertz schreibt Gedichte – und das mit Erfolg.

Beim diesjährigen Kempener Literaturwettbewerb des BVK Buch Verlag und der Stadt Kempen konnte sie mit ihrem Gedicht „Schritte in Weiß“ in der Kategorie „Lyrik Erwachsene“ erneut den zweiten Platz belegen. Die Lehrerin schätzt es sehr, dass es in Kempen einen Wettbewerb gibt, der auch Jugendliche in ihrer Begeisterung für das Schreiben fördert.

Beim internationalen Wettbewerb „Lyrischer Lorbeer 2019“ des Lorbeer Verlags, an dem sich mehr als 850 Autoren beteiligt haben, erhielt die 45-Jährige nun den „Lorbeer in Bronze“. „In ihrem Gedicht ‚zeilen/wärts‘ sprüht es von Originalität und Einfallsreichtum“, heißt es in der Begründung. „Wunderschöne Worte und Klänge verbindet sie gekonnt zu Metaphern mit pulsierender Tiefe und emotionaler Intensität. Ihre Sprachmelodie entfaltet sich vollkommen frei und ergibt doch ein geordnetes Ganzes. Ein wahres Konzert lyrischer Virtuosität.“

Ein solches Lob freut die Lyrikerin natürlich. Schreiben und Lesen waren schon immer ein wichtiger Teil ihres Lebens. Die gebürtige Moerserin zog nach dem Studium und einem dreijährigen Aufenthalt in den USA 2010 nach Kempen. Vor sechs Jahren fing sie regelmäßig an zu schreiben, nahm seither immer wieder erfolgreich an Wettbewerben und Ausschreibungen teil und veröffentlichte viele Gedichte und einige Kurzgeschichten.

In erster Linie schreibt Mona Goertz für sich selbst, aber die Einschätzungen, die sie bei Literaturwettbewerben erhält, motivieren sie zusätzlich. „Es ist natürlich schön zu hören, dass das, wofür man brennt, auch eine gewisse Qualität hat“, bemerkt die Hobby-Autorin.

Ihre Gedichte haben persönliche Anklänge – das muss aber nicht immer so sein. „Ich bin eigentlich ein fröhlicher Mensch. Aber ich kann natürlich auch traurige Gedichte schreiben“, sagt sie. Dann versetze sie sich in die Gefühle anderer Menschen, so wie ein Krimiautor sich in die Psyche eines Mörders versetzen könne. Ihr Schwerpunkt sind die emotionalen Themen des Alltags.

Beim Schreiben will Mona Goertz frei sein und mit Sprache spielen. Reime finden sich in ihrer Lyrik nicht. Selbst auf Großschreibung und Satzzeichen verzichtet sie. „Mir kommt es auf den Inhalt und auf die Sprache an“, sagt sie. „Eine überraschende Metapher kann ein ganzes Gedicht tragen und eine gewisse Stimmung erzeugen. Mit rhetorischen Mitteln lassen sich Aussagen zuspitzen und betonen.“ Selten ist ein Gedicht aus einem Guss fertig. Oft wird noch an den Worten gefeilt und verdichtet. Im Alltag kommen ihr häufig Ideen für einen Vers oder ein Bild und sie notiert dies, bis wieder Zeit ist, um ein Gedicht zu formulieren. Als berufstätige Mutter von zwei Kindern ist Zeit stets Mangelware. Aber in den Weihnachtsferien möchte sie sich wieder Zeit für das Schreiben nehmen. An Ideen mangelt es der kreativen Lyrikerin nie.