Kempen Nach vorn gucken und Gas geben
Zum Kinderrennen war die Stimmung beim Radklassiker bestens. Und die Prinzengarde rettet Anne Claaßen.
Kempen. Kurz vor dem Start gibt es noch ein paar schnelle Tipps. In wenigen Minuten beginnt bei der 57. Auflage von „Rund um die Burg“ das Kinderrennen. Auch die fünfjährigen Zwillinge Melissa und Mike treten in die Pedale. Vater Tuan Vu, selber Starter beim Hobbyrennen, gibt den beiden letzte Hinweise. „Gerade und nicht zu nah an die anderen fahren. Nach vorn gucken und Gas geben.“
Mike und Melissa gehören zu den 36 Kindern, die in zwei Altersgruppen beim Rennen der Jüngsten eine Runde über den 2,1 Kilometer langen Altstadtring heizen. Dabei sind Nachwuchsfahrer, die für einen Verein antreten, genauso im Feld vertreten wie Kinder, die mit einem ganz normalen Freizeitrad starten.
Philipp startet zum ersten Mal bei einem Radrennen. „Ich habe Rennen im Fernsehen gesehen. Da habe ich mir gedacht, dass ich auch mal antrete“, sagt der Neunjährige. Für den Kempener ist es ein Heimspiel. Die Strecke kennt er natürlich bestens. Und was hat er sich für das Rennen vorgenommen? Vor allem gehe es um den Spaß, sagt Philipp. Eine gute Portion Ehrgeiz fehlt natürlich trotzdem nicht: „In der letzten Kurve gebe ich richtig Gas und mache noch ein paar Plätze gut.“ Am Streckenrand feuert Mutter Claudia ihren Sohn an. Natürlich sei sie aufgeregt, wenn Philipp fahre: „Wenn er wieder am Ziel ankommt, bin ich beruhigt.“
Vincent hat sich einen Startplatz in der ersten Reihe gesichert. „Einen guten Start erwischen und dan Gas geben“, lautet die Maßgabe des Elfjährigen. Er fährt seit einem Jahr für Staubwolke Fischeln.
Während des Kinderrennens ist die Stimmung an der Strecke bestens. Viele Familien feuern ihren Nachwuchs an und setzen so sicherlich noch einige Kräfte frei. Ohnehin herrscht während des gesamten Renntags rund um den Start- und Zielbereich am Kuhtor Volksfestatmosphäre. Musikgruppen treten auf, für die Kinder gibt es eine Hüpfburg. Auch Radsportlegende Hennes Junkermann mischt sich wieder einmal unter die Zuschauer.
Zur guten Stimmung trägt fraglos auch das Wetter bei. Nachdem es im letzten Jahr nasskalt war und den Sportlern eine steife Brise entgegen blies, können sich die 434 Starter dieses Mal über optimale äußere Bedingungen freuen. Insgesamt treten sie in acht Kategorien an.
Nach dem Nachwuchsrennen tritt Anne Claaßen, Vorsitzende des ausrichtenden Radsportclubs (RSC), beim traditionellen Jux-Rennen gegen die Kempener Prinzengarde an. Ursprünglich sollte sie die Runde mit dem Elferat der Kolpingsfamilie drehen. Dieser sagte kurzfristig ab. Die mit Narrenkappe statt Schutzhelm bekleideten Herren der Prinzengarde beweisen sich als würdiger Ersatz. Kurz vor dem Ziel beweisen sie sich als echte Gentlemen und überlassen Claaßen, unterwegs im Oranje-Sportkleid, den Sieg.
Später nutzen die Fahrer von Cicilisti Kempen die Gelegenheit ihrem kürzlich verstorbenen Gründer Peter Falk mit einer Ehrenrunde zu gedenken.