Opel-Autohändler sind jetzt verunsichert

Ruhe bewahren: Das ist vor Ort die Devise, nachdem GM die Marke doch behalten will.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Guido Dohmen ist keineswegs erschreckt, dass General Motors nun doch nicht Opel an Magna verkauft. "Wir wissen auch nicht mehr, als in der WZ stand, und warten erst mal ab." Der 45-Jährige Opel-Vertragshändler mit Autohäusern in Lobberich an der Süchtelner Straße und in Bracht hatte bei Magna auch kein sichereres Gefühl: "Da sind Russen mit drin, und die haben eine andere Mentalität." Er verweist aufs Gas: "Wenn die ihr Geld nicht bekommen, weiß man nicht, ob verstaatlicht wird. Jetzt besteht die Möglichkeit, neu zu gestalten."

Guido Holbeck, Autohändler

Durch die Abwrackprämie sei das Geschäft gutgelaufen, sagt Dohmen, der in dritter Generation das Unternehmen mit 30 Mitarbeitern leitet. "Opel hat sich schon vor Jahren auf die kleinen, voll ausgestatteten Modelle beschränkt. Das hat sich jetzt als gut erwiesen." Andererseits mache der Boom die Einschätzung der Lage schwierig. "Da muss man abwarten. Aber ich sehe eine gute Chance für uns."

"Sorgen machen wir uns alle, weil wir nicht wissen, welche Veränderungen auf uns zukommen", sagt Guido Holbeck (40) aus der Geschäftsleitung vom Autohaus Gossens, Otto-Schott-Straße7 in Kempen. Wobei sich der 40-Jährige weniger um die Marke Opel sorgt ("Die ist bei den Deutschen sehr beliebt") als um die Anforderungen, die an die Vertragshändler gestellt werden. Holbeck: "Es sind beispielsweise neue Standards möglich. Das kostet wiederum Geld, wenn etwa neue oder andere Schulungen anstehen."

Nicht nur Autohäuser und -werkstätten hängen eng mit der Marke Opel zusammen, das gilt auch für die Zuliefer-Industrie. Bei der in der Insolvenz befindlichen Firma Henniges (480Mitarbeiter) in Grefrath werden Dichtungen hergestellt. Insolvenzverwalter Wolf-Rüdiger von der Fecht: "Die neuen Informationen zu Opel und Magna haben keine Auswirkungen auf uns, weil wir mit beiden Unternehmen nur sehr kleine Umsätze machen."

Bei Pierburg in Lobberich, wo gut 400Leute beschäftigt sind, sieht es ähnlich aus. "Für uns gilt allerdings, dass in Nettetal nur relativ wenig für den Kunden Opel produziert wird, von daher dürfte für uns alles beim Alten bleiben", sagt Pressesprecher Folke Heyer auf WZ-Anfrage.

"Für Spekulationen ist es zu früh", sagt Ina Longwitz, Pressesprecherin von Johnson Controls. Und deshalb kann sie noch nichts dazu sagen, was der geplatzte Deal Opel/Magna für Auswirkungen speziell auf das Werk in Grefrath mit seinen 319Mitarbeitern hat.