Pädophilen-Verdacht gegen Jugendtrainer

Ein Ex-Fußballtrainer des TSV Kaldenkirchen soll mehrere Jungen in den Niederlanden sexuell belästigt haben.

Nettetal/Mönchengladbach. Ein 43-jähriger Fußballtrainer aus Venlo, der auch Jugendmannschaften im Kreis Viersen betreut hat, sitzt in den Niederlanden in Untersuchungshaft. Der Mann muss sich in nächster Zeit in den Niederlanden vor einem Gericht verantworten, weil er in Groesbeek (nahe Nimwegen) in seiner Funktion als Trainer Jungen sexuell missbraucht haben soll.

Und auch in Deutschland liegt gegen den 43-Jährigen eine Anzeige vor. "Die Anzeige zielt in den Raum Mönchengladbach", erklärte ein Sprecher der Viersener Kreispolizei. Auch dort soll der Verdächtige als Trainer gearbeitet haben.

Ebenso war der Holländer bei verschiedenen Vereinen im Kreis Viersen tätig. "Er hat in Viersen, Brüggen und beim TSV Kaldenkirchen als Trainer gearbeitet", bestätigte Willi Wittmann, Vorsitzender des Fußballkreises 6 (Kempen-Krefeld).

"Der Trainer war bis April diesen Jahres bei uns tätig", erklärte TSV-Vorsitzender Paul Schrömbges auf Nachfrage der WZ. "Er hat eine Saison lang unsere D2-Jugend trainiert." In dieser Alterklasse spielen die Zehn- bis Zwölfjährigen.

Dabei sei der Verdächtige aber nie allein mit den Kindern gewesen. "Er hat sich in einer eigenen Kabine umgezogen", so Schrömbges. Außerdem sei ein Co-Trainer ständig bei der Mannschaft gewesen.

Wegen Differenzen im Jugendausschuss habe sich der Klub dann nach einer Saison vom Niederländer getrennt. "Er ist ein Fußball-Bekloppter und hatte viel zu hohe Ansprüche an eine D2-Jugend", sagte der TSV-Vorsitzende. "Es schien, als wollte er Profis aus unseren Kindern machen."

Der Kontakt zwischen dem Holländer und der Jugendabteilung in Kaldenkirchen habe sich ergeben, weil er schon seit längerem als Schiedsrichter für den TSV tätig war. "Der Mann hat lange Jahre im Kreis 6 gepfiffen", sagte Willi Wittmann. "Aber Anfang des Jahres haben wir ihn rausgeschmissen." Der Grund: Er habe Termine versäumt und sei häufig nicht zu Spielen erschienen.

Beim TSV Kaldenkirchen gibt es laut Paul Schrömbges keine Hinweise auf pädophile Übergriffe: "Wir stehen mit den Eltern in engem Kontakt. Es ist uns nicht bekannt, dass es beim TSV solche Vorfälle gegeben hat."

Was es mit der Anzeige, "die in den Mönchengladbacher Raum zielt", auf sich hat, wollte die Viersener Polizei gestern auf WZ-Anfrage nicht erklären. Die Ermittlungen dauern an. Die Anzeige solle in nächster Zeit von den Mönchengladbacher Kollegen weiterbearbeitet werden.