Pierburg: Standort Lobberich bis 2010 gesichert
Der Automobil-Zulieferer gibt für seine vier deutschen Werke eine Bestands- Garantie – aber zunächst nur für drei Jahre. Es gebe keine Zusammenlegung Nettetal/Neuss.
Lobberich. Die Einspruchsfrist ist abgelaufen, die Vereinbarungen zwischen Pierburg-Geschäftsführung, Betriebsräten und Gewerkschaft können nun wirksam werden. Im vergangenen Monat hatte man sich über die Zukunft der Werke in Deutschland verständigt.
Das Ergebnis der zweitägigen Verhandlungen: Die vier Standorte in Neuss, Nettetal, Berlin und Hartha bleiben bis 2010 erhalten. Dazu gibt es eine Option zur Verlängerung bis 2013. Dafür verzichten die Mitarbeiter auf das Urlaubsgeld und nehmen eine zeitversetzte Anpassung der tariflichen Lohnerhöhung in Kauf. Außerdem wird es einen gestaffelten Personalabbau in einigen Werken bis 2009 geben.
"In Nettetal haben wir in den letzten zwei Jahren bereits Restrukturierungen vorgenommen. Daher wird sich bei der Mitarbeiterzahl nicht viel ändern", sagt Folke Heyer, Unternehmenssprecher der Pierburg AG.
Tariflich sei zugesichert, dass das Werk, Am Bengerhof, mindestens 380 Mitarbeiter beschäftigt. Im Moment sind es noch 420 Beschäftigte.
In den vergangenen Tagen hatte das Gerücht für Verunsicherung gesorgt, dass nach einer Zusammenlegung der Werke Nettetal und Neuss 170 Stellen an den beiden Standorten wegfallen sollen. Die Geschäftsführung des Automobil-Zulieferers und IG Metall bestätigten gestern gegenüber der WZ, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handele. "Für Nettetal ändert sich nichts. Wir halten an unserer Vereinbarung vom Februar fest", stellt Heyer klar. "Wir haben die Mitarbeiter bereits darüber informiert", so Heyer. Er hofft, dass sich die Wogen nun wieder glätten, die durch das Gerücht der weiteren Stellenstreichungen geschlagen wurden.
Durch die Sparmaßnahmen will der Konzern seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und damit Perspektiven für die Fertigung von Produkten an deutschen Standorten eröffnen. "Die Stellen entfallen durch organisatorische Maßnahmen und werden nicht verlagert", erklärt Heyer.
Eigentümer Das 1929 von Bernhard Pierburg gegründete Unternehmen gehört seit 1986 zur Rheinmetall AG. Mit der Fusion 1997 ging es in der Kolbenschmidt-Pierburg-Gruppe auf.
Lobberich Das Werk, Am Bengerhof 1, fertigt überwiegend Saugrohre aus Aluminium und Magnesium für Benzinmotoren. Seit 2005 wurde die Zahl der Mitarbeiter in Lobberich von 560 auf 420 reduziert.
Weltweit Insgesamt beschäftigt die Kolbenschmidt Pierburg AG in den vier Werken in Deutschland 1940 Mitarbeiter. Die Gruppe hat weltweit in über 30 Fertigungsstätten, u.a. in Tschechien und China, rund 3350 Beschäftigte.