Kempen „Plastiktüten sollten verschwinden“

Bei einer Umfrage der Rollenden Redaktion sprachen sich die meisten Kempener für Beutel, Korb und Co. aus.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Wie halten es die Kempener mit der Plastiktüte? Das interessierte die WZ-Redaktion — also wurde die rollende Redaktion in die Fußgängerzone geschickt. Ihre Fragen: Soll die Plastiktüte verschwinden? Sollte sie teurer verkauft werden? Oder doch lieber gratis an Kunden abgegeben werden?

Foto: Kurt Lübke

In Kempen hat die Plastiktüte — laut Umfrage — eindeutig keine Fangemeinde. „Ich habe immer meine Stofftasche dabei“, sagt Nicola Prinz aus St. Hubert. Sie frage sich allerdings, wie es auf dem Wochenmarkt plastiklos funktionieren soll. Nach kurzem Überlegen ergänzt sie: „Obwohl — meine Kartoffeln hole ich auch im Stoffbeutel.“

„Ich versuche, Plastiktüten zu vermeiden, es gibt einfach zu viele davon“, sagt ein Passant im Vorbeigehen. Carmen Hepgens hat „immer einen Korb dabei“. Ein Ehepaar hat gerade Geschenke eingekauft — „mit einer extra mitgebrachten Plastiktüte“, wie die Krefelder erzählen.

Die Kempenerin Claudia Herrera ist für die Radikallösung: „Plastiktüten sollten ganz verschwinden.“ Sei selbst nutze bereits seit Jahren eine Tasche zum Einkaufen. „Und falls eine nicht reichen sollte, habe ich noch eine am Fahrrad.“ Lena Brauers achtet nach eigener Aussage möglichst darauf, nicht ohne Beutel, Korb oder Tasche das Haus zu verlassen. Der Verzicht auf Plastik sei nicht immer einfach: „Beim Klamottenkauf bekommt man die Tüten ja ganz automatisch.“ Doch auch hier lehnt sie meist dankend ab.

Keine Freundin der Plastiktüte ist auch Annegret Theskes. „Die Tüten sind umweltschädigend. Ich lehne sie ab — und das schon seit Jahren“, sagt die Kempenerin. Sie sei stets mit einem Stoffbeutel ausgestattet. „Die Meere sind bedroht. Es ist fünf vor zwölf“, sagt Thesken. „Das sollten alle bei ihren Einkäufen bedenken.“

Dorothea Fennners erzählt von einem erschreckenden Erlebnis beim Urlaub auf der im Indischen Ozean liegenden Insel Bali: „Ich habe gesehen, wie viele Plastiktüten an den Strand gespült werden.“ Sie selbst verwende nur umweltfreundliche Taschen. „Ich habe immer welche im Auto liegen.“

Andrea Leuchten aus St. Tönis hat sich via Mail bei der WZ gemeldet: „Der ganze Müll macht mich traurig und vor allem wütend. Im Hinblick auf unsere Umwelt und die Verschmutzung der Weltmeere wäre das Aus für die Tüten ein deutliches Zeichen, das man in puncto Umwelt setzten könnte. Ich persönlich kaufe niemals eine Tüte und bringe stets eigene Behältnisse mit.“

Auch Harald Richter aus Kempen hat den elektronischen Weg gewählt. „Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit im Umgang mit kostbaren Rohstoffen sollte das Thema bei uns diskutiert werden und sich vielleicht durch eine ordentliche „Tütenabgabe“ von selbst erledigen“, schreibt er. „Ich selbst benutze zum Einkauf nur Textilbeutel, die sich gut mitnehmen lassen. Allerdings verwende ich in der Gemüseabteilung die dünnen Tüten, in denen das Gemüse zur waage oder zum Band an der kasse transportiert wird. Sie landen dann in der gelben Tonne.“

Monika Büchel sitzt mit zwei Freundinnen vor Tchibo. Stellvertretend für das gesamte Trio sagt sie: „Wir brauchen keine Plastiktüten, wir haben eine Riesen-Handtasche dabei.“ Auf den Wochenmarkt, für Obst und Gemüse, nimmt Monika Büchel sogar gebrauchte Tüten mit.

Auch Armin Teuwen ist grundsätzlich dafür, dass die Plastiktüten abgeschafft werden. Während des Gespräches mit der WZ hielt er allerdings eine Tüte in der Hand. „Das ist die absolute Ausnahme. Ich habe hier in Kempen mein Fahrrad zur Reparatur. In der Wartezeit war ich ein bisschen Bummeln und habe ein gutes Buch entdeckt“, sagt der Krefelder. Dafür habe er dann in der Buchhandlung eine Tüte aus Plastik bekommen.

Der Kempener Heinz Schumacher ist der Meinung, dass man das Problem mit den Plastiktüten in Deutschland schon ausreichend im Blick hat. „Wie in vielen Bereichen des Umweltschutzes sind wir da Vorreiter“, sagt Schumacher. „Ich denke, dass hier schon gut darauf geachtet wird, so wenig wie möglich Tüten zu verwenden.“ Viel wichtiger ist es aus seiner Sicht, andere Lände mit ins Boot zu holen. „Das Thema gehört auf die europäische Ebene. Insbesondere im Süden von Europa werden viel zu viele Tüten verschwendet.“ Nur Deutschland alleine könne das Problem daher nicht lösen.