Ritter schlagen ihr Lager auf

Gut Heimendahl bietet seinen Gästen eine Zeitreise ins Mittelalter.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Am Wochenende belagern Ritter aus aller Herren Länder wieder die Wiesen und Weiden rund um den Schlosshof Gut Heimendahl. „Mit rund 60 Lagergruppen und mehr als 300 Akteuren zählt das Lager in Unterweiden zu den vielfältigsten in der Region. Vor einem Jahr kürte die versammelte Ritterschaft die Veranstaltung zu einem der schönsten Lager in NRW“, so Andreas Cohrs von der Gutsverwaltung.

Unter dem Motto „Die Rückkehr des Burggrafen von Drachenfels“ treten am Wochenende verschiedene Gruppen gegeneinander an. So haben sich seltene Gäste aus Frankreich angekündigt. Christine Faure und Bernard de Coirasse, die in Rüstungen aus dem 15. Jahrhundert reiten. Was insoweit interessant ist, weil Frauen früher nicht an Turnieren teilnehmen durften. Aber einige haben sich so gut verkleidet, dass sie nicht erkannt wurden.

Parallel findet am Samstagabend ein Konzert des Malenki Fun Orchestra (18 Uhr) statt. Das russisch-ukrainische Ensemble ist bereits zweimal in Kempen aufgetreten und schlägt eine musikalische Brücke zwischen osteuropäischer Folklore und Jazz und Swing. Parallel stehen Ritter und Gefolgsleute am Lagerfeuer bereit, um sich zu ihren ungewöhnlichen Lebensgewohnheiten befragen zu lassen. Für WM-Gucker werden im Abseits die Viertelfinalspiele gezeigt.

Im Gefolge der kämpfenden Ritter befinden sich Waffenschmiede und andere mittelalterliche Gewerke, Gaukler und Druiden. Die das düstere Zeitalter interpretierenden Gruppen reichen von Rittern des frühen Mittelalters und den Gefolgsleuten Karls des Großen über Wikinger bis ins Spätmittelalter. Andere Gruppen repräsentieren ein keltisches Lager, Jakobspilger in historischen Gewändern oder einfach Handelsreisende mit orientalischen Waren. Die mystische Seite dieser Zeit wird von Alchemisten, Hellseherinnen und Kräuterhexen vertreten.

Mit dabei sind auch wieder der Falkner Mario Scholz, das handbetriebene Kinderkarussell von Michael Varga und viele darstellende Gewerke, die Leder, Holz, Keramik oder Silber bearbeiten, Kerzen gießen, Armbrüste und Bogen bauen. Bei Burkard Indervoort zum Beispiel kann man sein eigenes Trinkhorn herstellen. Auch der Glockengießer Ferdinand Ostermeier ist wieder vor Ort.

Die Veranstaltung dauert am Samstag von 10 bis 22 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Euro für Kinder bis 16 Jahre, Erwachsene sechs Euro. Wer sich als Ritter oder Rittersfrau eingekleidet hat, zahlt zwei (Kinder) oder vier Euro (Erwachsene). Red