Schulen, Sport und Straßenbau Wo Kempen 2024 investieren will

Kempen · Rund 41 Millionen Euro will die Stadt Kempen in diesem Jahr in die Hand nehmen, um große Projekte voranzutreiben. Der Haushalt für das Jahr 2024 ist verabschiedet. Was auf der To-do-Liste steht.

Das Feuerwehrgerätehaus an der Rheinstraße in Tönisberg erhält einen Anbau, Spatenstich soll noch in diesem Jahr sein.

Foto: Norbert Prümen

Mehrheitlich hat der Kempener Stadtrat in der vergangenen Woche den Haushalt für das Jahr 2024 verabschiedet. Im Paket enthalten: rund 41 Millionen Euro für Investitionen. Mit dem Geld sollen viele kleine, aber auch große Projekte vorangetrieben werden. Einen Schwerpunkt bilden die Schulen. „Wir versuchen, Kempen zukunftsfähig aufzustellen“, sagt Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos), „da müssen wir investieren.“ Ziel sei es, Kempen wieder zur Schulstadt zu entwickeln. Dazu gehöre auch der Sportbereich.

Rund 3,8 Millionen Euro hat die Stadt in diesem Jahr für den Hochbau der Schulen vorgesehen, rund 10,6 Millionen Euro für die Grünflächen mit Friedhof, Sport- und Spielplätzen. In diesen Bereich fällt auch der neu anzulegende Familiensportpark an der Berliner Alllee: Erst wenn dort im ersten Abschnitt der neue Sportplatz fertig ist, kann der alte Ludwig-Jahn-Platz aufgegeben und mit einem neuen Gebäude für die Gesamtschule bebaut werden. Im ersten Abschnitt soll nicht nur der neue Sportplatz angelegt werden, auch Lärmschutz und Umkleiden werden schon mit gebaut.

Was den Ludwig-Jahn-Platz betrifft, so rechnet die Stadtverwaltung damit, dass in diesem Jahr die Grundstücksgeschäfte abgeschlossen werden, so dass man im kommenden Jahr mit dem Bau des ersten Teils beginnen kann. Parallel läuft dazu die Fachplanung für den Gesamtschulneubau, 2026 soll mit dem Bau auf dem alten Ludwig-Jahn-Platz begonnen werden.

Zwei Jahre werde es sicherlich dauern, bis das neue Gebäude fertig ist, sagt der Bürgermeister, frühestens 2029 werde man dann mit der Sanierung der übrigen Schulgebäude beginnen können. Die alte Martinschule immerhin, die aufwendig renoviert wurde, soll in diesem Jahr fertig werden und ab Sommer wieder der Gesamtschule zur Verfügung stehen. Auch die Kosten für den Abschluss dieser Arbeiten sind im Paket „Hochbau Schule“ enthalten, ebenso wie Geld für den OGS-Ausbau an Grundschulen.

Kanäle sind veraltet
und müssen erneuert werden

Viel Geld investiert die Stadt auch in Straßen- und Kanalbau. Rund 6,5 Millionen Euro sind im Haushalt für den Bereich Straßenbau vorgesehen, rund 5,4 Millionen Euro für den Bereich Kanalbau. „Wir investieren da regelmäßig“, sagt Dellmans. Die Kanäle im Stadtgebiet seien teilweise in die Jahre gekommen, müssten erneuert werden. Gleichzeitig stecke die Stadt immer wieder Geld in die Straßen, was man sehen könne, „wir haben im Vergleich zu anderen Städten echt gute Straßenverhältnisse. Das liegt auch daran, dass wir schnell sein und in die Deckensanierung einsteigen wollen, bevor der Unterbau kaputt ist.“

Im Hochbaubereich stehen für Feuer- und Rettungswachen rund 2,2 Millionen Euro in der Investitionsliste. Darunter fallen etwa die beiden Feuerwehrgerätehäuser in Unterweiden und Tönisberg.

Die Bauanträge sind auf den Weg gebracht, und während es in den Vorjahren für Kommunen oft nicht leicht gewesen sei, auf Ausschreibungen hin überhaupt Angebote zu bekommen, habe sich die Lage inzwischen etwas gebessert, berichtet der Technische Beigeordnete Torsten Schröder. Noch in diesem Jahr wolle die Stadt die Aufträge für Unterweiden und Tönisberg vergeben, auch den ersten Spatenstich schon vornehmen. Gebaut werden soll dann im kommenden Jahr. Für die Erweiterung in St. Hubert läuft die Planung noch, dort soll dann voraussichtlich 2026 gebaut werden.

Rund 1,7 Millionen Euro werden für Photovoltaik-Anlagen investiert. Drei Anlagen, für die die Stadt auch Zuschüsse bekommt, werden auf der Feuer- und Rettungswache an der Heinrich-Horten-Straße, auf dem mittleren der drei Rathäuser an der Schorndorfer Straße und auf der Regenbogenschule installiert, weitere sollen auf dem Parkhaus an der Nansenstraße und auf dem Regenrückhaltebecken am Nachtigallenweg montiert werden.

Viele weitere Anschaffungen sind darüber hinaus vorgesehen. Unter anderem soll in diesem Jahr die neue öffentliche WC-Anlage geliefert werden, die auch eine Trinkwasser- sowie eine E-Bike-Ladestation bietet. Die Stadt investiert in die Ausstattung von Kitas, Schulen und Flüchtlingsunterkünften. Im Rathaus wird eine neue IT-Verkabelung und Stromverteilung gelegt. Der Spielplatz im Baugebiet „Auf dem Zanger“ wird angelegt, der Straßenendausbau soll dort im April starten. Die Umkleide am Sportplatz an der Stendener Straße soll im Herbst fertig werden.

Schritt für Schritt will die Stadt Kempen vorwärts kommen. Der Bürgermeister lobt die Zusammenarbeit mit der Politik: Man setze sich zusammen, finde einen Konsens, „das ist gerade in diesem Jahr klar geworden, wir haben einen soliden Haushalt aufgestellt.“ Nicht immer sei alles sofort möglich, „wir müssen realistisch bleiben und überlegen, was wir wann schaffen.“

Und mitunter dauere es mit der Umsetzung, weil man mit Grundstückskäufen nicht vorwärts komme. Aber: „Wir schaffen mit unserem Team eine ganze Menge“, betont Dellmans: „Ja, manchmal dauert es länger. Aber die Erfahrung ist auch, dass man mit Schnellschüssen eine Bauchlandung macht.“