Unruhen in der Hauptstadt Kempener verschieben Hilfseinsatz in Haiti

Kempen · Die aktuellen Unruhen dort machen den geplanten Einsatz in den Osterferien unmöglich.

 Berufsschulpfarrer Roland Kühne setzt sich für das Projekt „Schüler bauen für Haiti“ ein.

Berufsschulpfarrer Roland Kühne setzt sich für das Projekt „Schüler bauen für Haiti“ ein.

Foto: Wolfgang Kaiser

(biro) Am Dienstag, 19. März, hätte die Gruppe vom Niederrhein eigentlich in Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, landen sollen. Noch im vergangenen Jahr waren die jungen Leute um den Kempener Berufsschulpfarrer Roland Kühne in den Osterferien nach Haiti gereist, von dort aus weiter in den Ort Torbeck im Süden des Landes. Kühne engagiert sich seit 2010, um den Menschen in dem armen, durch Erdbeben weitgehend zerstörten Land zu helfen. Regelmäßig reist Kühne gemeinsam mit Schülern und Lehrern des Rhein-Maas-Berufskollegs nach Haiti, um gemeinsam mit den Einheimischen Gebäude zu errichten.

Seit 2011 waren die Helfer inzwischen 14 Mal dort, in den Osterferien wollten sie nun wieder hin. Denn im vergangenen Jahr wurden an dem Schulzentrum, dessen Träger der von Kühne initiierte Verein „Schüler bauen für Haiti“ ist und das dort errichtet wird, die Fundamente für drei neue Klassenräume gelegt. Inzwischen haben die Einheimischen die Wände hochgezogen, „wir wollten jetzt eigentlich das Dach draufsetzen“, sagte Kühne am Dienstag, „der Rohbau steht.“

Doch die jüngsten Meldungen, die die Kempener aus Haiti, insbesondere aus der Hauptstadt, bekommen, machen eine Reise jetzt unmöglich. Bewaffnete Banden bedrohen die Bevölkerung, „Banken werden ausgeraubt und angezündet“, berichtete Kühne am Dienstag nach Gesprächen mit Kontaktleuten vor Ort. Viele Menschen hätten große Angst, auf die Straße zu gehen, verbarrikadierten sich zu Hause. Für die Kempener zu gefährlich. Obwohl zwei Auszubildende – ein angehender Maurer und ein Anlagemechaniker – des Berufskollegs noch bereit gewesen seien, mitzufliegen, und es im Süden des Landes, wo Torbeck liegt, ruhig sei, habe man am Wochenende beschlossen, den Hilfseinsatz in Torbeck zu verschieben, so Kühne, „wir kommen auch gar nicht hin, der Flughafen in Port-au-Prince ist wegen der Bandenangriffe geschlossen worden. Es geht einfach nicht.“

Für den Verein „Schüler bauen für Haiti“ soll es aber weitergehen, „wir lassen Haiti nicht im Stich, das haben wir auch den Menschen in Torbeck versichert“, so Kühne. Zum Ende der Sommerferien wollen die Kempener nun hin, in der Hoffnung, dass sich die Lage in Haiti bis August beruhigt hat. Aktuell besuchen 95 Jungen und Mädchen das Schulzentrum des Vereins in Torbeck, acht Lehrerinnen werden durch den Verein bezahlt, außerdem Frühstück und Mittagessen für die Kinder im Vorschul- und Grundschulalter, „das sind für den Verein rund 7000 Euro pro Monat“, berichtete Kühne. Finanziert wird der laufende Betrieb und der Bau neuer Schulräume durch Spenden. Wer helfen möchte, findet weitere Informationen dazu online

(biro)