Hilfsorganisation aus Tönisvorst Action Medeor setzt Haiti-Hilfe trotz Unruhen fort

Vorst · Schwere Unruhen in Haiti erschweren die Hilfe beträchtlich.

Action Medeor versucht, Frauen in Haiti trotz der Unruhen bei Geburten zu unterstützen.

Foto: Jakob Studnar/Action Medeor

(svs) Wie schwierig die Lage für Helfer in Haiti derzeit ist, zeigt das Beispiel eines Ultraschallgeräts. Dieses kann derzeit nicht an das Krankenhaus, wo es dringend gebraucht wird, geliefert werden. Immerhin schulte das Medikamentenhilfswerk Action Medeor mit Sitz in Vorst schon einmal die Mitarbeiter. „Allerdings musste auch die Schulung unterbrochen werden, weil es vor der Tür zu Schusswechseln kam“, berichtet Action-Medeor-Sprecher Markus Bremers.

Bereits seit 2022 ist Action Medeor zufolge die Sicherheitslage für Patientinnen und auch für das medizinische Personal angespannt. „Wir haben seit 2022 einen drastischen Rückgang der Geburten in der Klink feststellen müssen“, berichtet Bremers, „denn viele schwangere Frauen haben Angst, auf dem Weg ins Krankenhaus überfallen zu werden. Viele kommen deshalb gar nicht oder viel zu spät mit ihren gesundheitlichen Problemen zu uns“, erzählt der Sprecher weiter. Das sei besonders bedauerlich, weil in den Jahren zuvor ein kontinuierlicher Anstieg medizinisch begleiteter Geburten habe erreicht werden können.

In der aktuellen Situation sei der Klinikbetrieb jedoch nur eingeschränkt zu gewährleisten. „Es wird jeden Tag in Abhängigkeit von der aktuellen Sicherheitslage entschieden, ob die Klinik öffnet“, berichtet Bremers. „Die lokale Bevölkerung wird dann über digitale Medien informiert, dass die Klink im Dienst ist und man medizinische Hilfe in Anspruch nehmen kann.“

Menschen können sich Gang zum Krankenhaus nicht leisten

Haiti leidet seit Jahren unter anhaltenden multiplen Krisen. Der Staat kann seinen Bürgerinnen und Bürgern keine Sicherheit garantieren, bewaffnete Banden bedrohen die Zivilbevölkerung. Hinzu kommen eine anhaltende Ernährungskrise und extreme Preissteigerungen. Viele Menschen können sich daher den Gang zum Krankenhaus nicht mehr leisten oder meiden ihn aufgrund der Gefahr, überfallen oder entführt zu werden.

Besonders in ländlichen Gegenden wird dadurch die Basis-Gesundheitsversorgung immer weniger genutzt.

(svs)