Kendel-Geflüster St. Hubert: Bürger üben Kritik wegen des Bus-losen Ortskerns

St. Hubert · Vor allem ÖPNV-Nutzer sind in St. Hubert wegen einer Baustelle arg gebeutelt. Im Ortskern fahren drei Wochen lang keine Busse. Stadt Kempen und SWK sehen keine andere Möglichkeit.

Der Blick über die Breite Straße in Richtung Kreuzung, auf der in den nächsten drei Wochen gearbeitet wird.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Seit Montag wird mitten im Dorf gebuddelt und deshalb müssen die St. Huberter mit einigen Unannehmlichkeiten leben. Wie berichtet, ist die Kreuzung Bahn-/Königs-/Breite Straße gesperrt, weil dort  Versorgungsleitungen und Fahrbahn erneuert werden müssen. Drei Wochen soll das dauern. Und für diesen Zeitraum ist der Ortskern „vollgesperrt“, wie es dann gerne heißt. Vor allem für die Nutzer der Buslinien ist das ein Problem. Denn Stadt Kempen und Stadtwerke Krefeld (SWK) haben sich dazu entschlossen, die Ersatzhaltestellen für die Linien 065 und 069 quasi vor den Toren des Dorfes einzurichten. Ein- und aussteigen kann man an den Haltepunkten „Tönisberger Straße, Höhe Kreisverkehr Hülser Straße“ und „Kempener Landstraße, Höhe Bahnstraße“. „Mir erschließt sich wirklich nicht, warum man nicht eine ähnliche Umleitung wie bei der Sanierung der Bahnstraße hat umsetzen können“, schreibt eine Kundin im sozialen Netzwerk Facebook. „Selbst wenn der Markt rausfällt, da hätte sich auch leicht eine Ersatzhaltestelle auf Höhe Hoenen finden können. Und vor allem hätte man den Hohenzollernplatz weiter anfahren können.“

Viele verärgerte ÖPNV-Nutzer

Bei Facebook steht die Dame mit ihrer Kritik nicht alleine da. Und auch in der WZ-Redaktion trudelten entsprechende E-Mails ein. Ebenso ist bereits der alternative Autoclub VCD im Boot, der sich für die Belange von ÖPNV-Nutzern einsetzt. In St. Hubert engagiert sich beispielsweise Klaus Hegmanns im Ortsverband Mönchengladbach-Viersen. Als Vertreter des Verbands teilt Hegmanns mit: „Der VCD reklamiert das Vorgehen der Stadt Kempen und der SWK Krefeld bezüglich der Umleitung der Buslinien 065 und 069 im Ortsteil St. Hubert. Für den VCD ist die Einstellung des ÖPNV in St. Hubert inakzeptabel und der Vorstand des VCD fordert die Verantwortlichen auf, unverzüglich einen Sonderfahrplan aufzustellen und Lösungen zu finden, um den ÖPNV im Kempener Ortsteil St. Hubert sicherzustellen.“

Andere Straßen für Busse zu eng

„Die Umleitungen und die Standorte der Ersatzhaltestellen erfolgen in Absprache mit der Stadt Kempen“, teilte die Pressestelle der SWK am Dienstag auf Anfrage mit. „Die jetzige Umleitung ist eine bereits erprobte, weil sie auch angewandt wird, wenn etwa Großveranstaltungen übers Wochenende in St. Hubert stattfinden.“ Nach Angaben der SWK, die auch die Stadt Kempen bestätigt hat, bestehen „leider keine anderen Alternativen, eine Ersatzhaltestelle in den Ortskern zu legen“. Im vollgesperrten Ort „können wir mit unseren Bussen auch nicht durch jede kleine Straße fahren“, so die SWK. „Die Fahrzeuge sind zwölf bis 18 Meter lang, da können wir nicht wie mit einem Pkw überall entlang fahren; dafür ist der Ortskern einfach zu eng.“ Die Einrichtung einer Ersatzhaltestelle auf der Hauptstraße wäre mit erheblichem Aufwand verbunden: „Absperrpoller müssten durch die Stadt demontiert werden, Halteverbotszonen entlang der Hauptstraße eingerichtet und zum Teil Laternenmasten versetzt werden. „Wir verstehen, dass es für unsere Fahrgäste ärgerlich ist, dass sie nun einen längeren Fußweg bis zur Haltestelle in Kauf nehmen müssen“, so die Stadtwerke. „Aber wenn die Bauarbeiten planmäßig verlaufen, können wir in zwei bis drei Wochen wieder unseren üblichen Linienweg mit den regulären Haltestellen auch in der Ortsmitte befahren.“

Plakate im Wahlkampf

Der Wahlkampf hat begonnen – das ist auch daran zu erkennen, dass vermehrt Plakate aufgehängt worden sind. Leider wurden auch schon wieder welche zerstört, was den St. Huberter Achim Rothe zu einem Brief an die Redaktion bewogen hat: „Der Wahlkampf zur Kommunalwahl hat auch in Kempen begonnen. Das ist vor allem aus den vermehrt angebrachten Plakaten zu sehen. Und es werden ja noch mehr werden. Es ist gut und richtig, dass sich die Parteien und Wählergemeinschaften präsentieren können und damit ja auch auf die Wahl hinweisen. Das gehört – wie auch dann zur Wahl gehen zu können – zur  Demokratie dazu. Nicht demokratisch und dazu auch noch sehr unsozial ist es jedoch, wenn Plakate – aus welchem Grund auch immer – zerstört und abgerissen werden. Das ist bereits mehrmals passiert, zum Beispiel in St. Hubert an der Ecke Aldekerker Straße/Antoniusstraße. Hier ist beim Abriss des Plakates auch ein wichtiges Hinweisschild der Stadtwerke Kempen mit zerstört worden. Bedauerlicherweise liegt das kaputte Plakat nun seit mehreren Tagen auf dem Fußweg. Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger, die Plakate, auch wenn die Meinungen nicht geteilt werden oder das Plakat nicht gefällt,  hängen zu lassen. Jeder kann sich selbst ein Bild machen. Ich bitte aber auch diejenigen, die die Plakate aufhängen bzw. aufstellen, regelmäßig zu kontrollieren, ob die Plakate – hoffentlich –  noch ganz sind und sollte dieses nicht der Fall, sie dann zu entsorgen.“