Kempen St. Martin sitzt schon fest im Sattel
Frank Leenen schlüpft in diesem Jahr in die Rolle des Samariters. Außerdem im Kendel-Geflüster: Eine Café-Idee hat sich zerschlagen.
St.Hubert. Wenn am 9. November St. Martin durch die Straßen von St. Hubert reitet, dann hat er schon rund ein Jahr Zeit gehabt, sich auf sein „Amt“ vorzubereiten. Denn das Martinskomitee wählt traditionell jedes Jahr einen neuen Darsteller. Und das schon am Martinstag für das darauffolgende Jahr. Dieses Mal fiel die Wahl auf Frank Leenen, der Friedhelm Wegert und Wolfgang Mormels zu seinen Herolden ernannte. Beide sind — wie es die Satzung verlangt — ebenfalls Mitglieder des Martinskomitees. Grundsätzlich kann jeder, der Mitglied des Komitees ist, Martinsdarsteller werden. „Interessenten können sich bei mir melden, und ich sage ihnen dann schon ein Jahr vorher Bescheid“, erläutert Rainer Pasch, Vorsitzender des St. Huberter Martinskomitees. Es gibt eine weitere Besonderheit: Wer schon vor 25 Jahren einmal St. Martin in Hubert war, darf zum Jubiläum noch einmal in die Rolle schlüpfen. Übrigens: Die Vorbereitungen für den diesjährigen Martinszug laufen auf Hochtouren. Seit knapp zwei Wochen und noch bis zum 28. Oktober findet die Haussammlung für die Martinstüten statt. Schwierigkeiten, Sammler zu finden, hat das Komitee nicht. Denn jedes Mitglied ist verpflichtet, mit einem zweiten Mitglied einen Sammelbezirk zu übernehmen. Und das läuft im Kendeldorf reibungslos.
Bis zur Bundestagswahl ist es zwar noch ein gutes Jahr hin, der Wahlkampf hat aber schon begonnen. Daher ist es logisch, dass der Kempener SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner sich auch schon in diesem Kampf befindet. Schiefner, der ursprünglich aus St. Hubert stammt, hat sich bei der Gestaltung einer Broschüre Unterstützung im Kendeldorf geholt. Und diese kann sich sehen lassen: Illustrator Jürgen Pankarz hat Schiefner gezeichnet und ihn samt Koffer und Akten zwischen den Kreis Viersen und die Hauptstadt Berlin gestellt. Damit spielt „Moses“ auf die Rolle des Abgeordneten zwischen Wahlkreis und Bundestag an. Und da wo „Moses“ Pankarz ist, darf auch Hanns Dieter Hüsch nicht fehlen. Schließlich hat Pankarz früher die Werke des Moerser Kabarettisten illustriert. In der Schiefner-Broschüre findet sich somit ein Hüsch-Zitat: „Ach du meine liebe Güte/ Überall ist Niederrhein/ Im Fürstenschloss die Frühlingsblüte/ Im Häuschen mit Kaninchenstall/ Niederrhein ist überall“.
Inhaltlich stellt Udo Schiefner in der Broschüre das dar, wofür er sich seit 2013 eingesetzt und was er als Abgeordneter der SPD umgesetzt hat. Im Mittelpunkt steht dabei die Arbeit des Kempeners im Ausschuss für Verkehr und Digitale Infrastruktur sowie im Petitionsausschuss. Weitere Themen sind die Besuchergruppen aus dem Kreis Viersen und die zahlreichen Praktikanten, die im Büro Schiefner mitgearbeitet haben. Ferner gibt es eine Zwischenbilanz zu dem, was die Große Koalition aus Sicht der SPD geleistet hat — „Gesagt. Getan. Gerecht.“, lautet die Überschrift dieser Seite. Auch fußballerisch bekennt sich Schiefner in seinem Heft: Borussen-Schal und -Trikot dürfen nicht Fehlen, schließlich gehört er dem Fanclub „Fohlen des Bundestages“ an. Wer Interesse an Schiefners Bilanz hat, bekommt sie unter anderem im Viersener Wahlkreisbüro: Tel. 02162/8196740.
Kräftig gebuddelt wird an der Straße Speefeld. Dort arbeiten die Stadtwerke an der Trafostation, um die „Stromversorgung der Zukunft zu sichern“. In zwei Abschnitten werden dort bis Ende Oktober neue Kabel verlegt, von denen jedes etwa so dick wie ein Arm ist. Grund für die Runderneuerung ist, dass die alten Kabel nicht mehr der heutigen Technik entsprechen. Während der Bauarbeiten bleibt der Radweg in diesem Bereich gesperrt. Die schweren Kabel und der Einsatz eines Baggers könnten sonst zur Gefahr für die Radler werden. Die Sperrung des Radwegs wird spätestens Ende Oktober wieder aufgehoben. Falls die Arbeiten sehr zügig vorangehen, könnte der Radweg aber auch schon Mitte Oktober wieder frei sein. Mindestens solange werden Radler gebeten, in Richtung Ortskern über die Bahn- oder die Bellstraße zu fahren.
Es tut sich noch nichts in dem Ladenlokal am Markt, das seit Ende Juli leer steht, nachdem der Textildiscounter NKD dort ausgezogen war. Es sei noch völlig offen, wer dort einziehe, erfuhr der Flüsterer vom Eigentümer der Immobilie. Man sei grundsätzlich für jeden Interessenten offen, heißt es weiter. Gleich mehrfach hängt im Ladenlokal die Handynummer, unter der sich Interessierte melden können. Übrigens: Die Idee eines Bäckereibetriebes, dort eine Filiale mit Café zu eröffnen, scheint gestorben. Gespräche mit dem Unternehmen haben nach Angaben des Vermieters zu keiner Einigung geführt.