Kempen Stadt plant Kita-Gruppen in der Hubertusschule

In einer langen Ausschusssitzung wurden die Pläne vorgestellt, damit im nächsten Jahr alle Kinder versorgt werden können.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Fast fünf Stunden tagten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses am Donnerstagabend. Hauptpunkt: der Ausbau der Kita-Plätze in der Stadt. Dass es eine lange Beratung werden würde, hatte sich schon im Vorfeld abgezeichnet. Denn der Stadt fehlen für das nächste Jahr neun Gruppen. Und dafür wurden in allen Stadtteilen Einrichtungen — seien sie nun städtisch oder in freier Trägerschaft — unter die Lupe genommen (die WZ berichtete).

Die Stadtverwaltung arbeitet an der Sache mit Hochdruck. Aus der Vorlage war bereits bekannt, dass man auch mit freien Trägern im Gespräch ist und Erweiterungen in den Kitas Hermann-Josef, Regenbogen, Christ-König, Kleine Hände und Tabaluga diskutiert.

Dazu präsentierte Jugendamtsleiterin Heike Badberg den Politikern auch einige neue Entwicklungen. So könnten als Übergangslösung, um ab August 2018 auch allen Kindern einen Platz zusichern zu können, in der Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert Gruppen eingerichtet werden. Bis zu acht Gruppen wären in den ehemaligen Klassenräumen möglich. Dezernent Michael Klee stellte allerdings klar, dass es sich nicht um den vorderen Teil des Gebäudes handelt, in dem ein Begegnungszentrum entstehen soll. Bis der Ausbau von neuen Gruppen in den anderen Stadtteilen abgeschlossen ist, wäre dies ein zentrales Provisorium. Also könnten dort auch Alt-Kempener Kinder einen Betreuungsplatz angeboten bekommen.

Die Politiker zeigten sich für die Idee durchaus offen. Man müsse aber für ausreichend Sanitäranlagen und einen Außenspielbereich für die Kinder sorgen, merkte Gisela Kadagies (Freie Wähler Kempen) an.

Neben den baulichen Veränderungen macht der Stadt das Thema Personalsuche Sorgen. Es laufen bereits Kooperationen mit Schulen und Hochschulen, um neue pädagogische Kräfte zu gewinnen. Um als Arbeitgeber attraktiver zu werden, würde Badberg in Zukunft unter anderem gerne unbefristet neu einstellen können und auch wieder stellvertretende Einrichtungsleiter benennen. Außerdem soll in der Verwaltung eine zusätzliche Stelle eingerichtet werden, die sich um die Koordination des Ausbaus kümmert.

Ein weiteres Themenfeld ist die Großtagespflege, die die Stadt in Zukunft stärker fördern möchte. Für Tagesmütter, die zusammen mehrere Kinder betreuen, soll dann zum Beispiel die Warmmiete für drei Monate übernommen werden und die Erstausstattung komplett bezahlt werden.

Nach langen Vorträgen und Beratungen sahen sich die Politiker zu später Stunde nicht mehr in der Lage, konkret über einzelne Punkte zu entscheiden. Der Tenor war allerdings, dass man der Verwaltung Unterstützung zusichere und dass nun Maßnahmenplanung erfolgen müssten, um die benötigten Kindergartenplätze zu garantieren und um den Personalbedarf dauerhaft zu sichern.

Kritische Meinungen gab es allerdings zum Vorschlag der Verwaltung, den Ausbau an Kitas von freien Trägern komplett zu finanzieren und auch den Trägeranteil zu übernehmen. Heike Badberg hatte deutlich gemacht, dass die kirchlichen Träger Bereitschaft zum Ausbau signalisiert hätten, die Kosten aber nicht bewältigen könnten.

„Wenn wir alles bezahlen, können wir es auch selber machen“, so Janek Straeten (Grüne). Und auch Bernd Fröchtenicht machte für die CDU deutlich, dass man die kirchlichen und freien Träger in die Verantwortung nehmen wolle. Sie sollten die Anforderungen nicht nur als Belastung, sondern als Chance sehen. Frauke Dehning-Marwedel als Vertreterin der evangelischen Kirchengemeinde betonte, dass man den Trägeranteil und Kosten darüber hinaus übernehme, sie wünschte sich Wertschätzung dafür. Mit der Stadt sei man mit Blick auf einen Anbau in guten Gesprächen.

Die Diskussionen werden weitergehen. Die nächste Beratung zu dem Thema steht im Haupt- und Finanzausschuss am 5. Dezember an.