Stadtwerke fürchten teuren Strom

Entlastung von Konzernen werde von den Bürgern finanziert.

Kempen. Die Stadtwerke kritisieren eine Sonderumlage beim Strompreis, die auf die Kunden zukommen soll. Nach einem Beschlussentwurf der Bundesnetzagentur sollen „energieintensive Unternehmen“ von Netzentgelten befreit werden. Zu diesen gehören Konzerne, die an einem Standort jährlich mindestens 7000 Benutzungstunden aufweisen und mehr als zehn Gigawattstunden verbrauchen. Die Bundesregierung will so die Wettbewerbsfähigheit der Konzerne sichern — trotz des Anstiegs der Energiekosten. Als Ausgleich dafür würden kleinere Unternehmen und die Endverbraucher die sogenannte „Sonderkundenumlage“ zahlen.

„Es muss klar sein, wer diese politisch gewollte Entlastung für die Industrie zahlen soll“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Siegfried Ferling. „Es kann doch nicht sein, dass eine vollständige Entlastung der energieintensiven Industrie allein von den übrigen Netznutzern getragen wird.“ Bei der angedachten Konstruktion müssten die Stadtwerke die Mehrkosten an ihre Kunden weitergeben — und das seien mittelständische Unternehmen und der „einfache Bürger“. Ferling spricht von „empfindlichen Preiserhöhungen“. Deshalb müsse die Politik die Verteilung genauestens prüfen.

Zudem stehe im Raum, dass die Umlage rückwirkend zum 1. Januar 2011 gezahlt werden soll — in jedem Fall aber ab 1. Januar 2012. Für Unternehmen wie die Stadtwerke müssten Übergangsregelungen gelten. Insbesondere die rückwirkende Geltung sei nicht darstellbar. kr