Suche nach Wohnflächen
Stadt, Politik und Bürger diskutieren über die Pläne für Hemesath.
Kempen. In Kempen innenstadtnah Wohnraum zu schaffen, wird immer schwieriger, denn die Flächen werden knapp. Schon länger hat die Stadt ein Areal im Auge, nämlich zwischen Wiesenstraße, Grüner Weg und Bongert. Dort ist im Innenbereich noch Platz für Bebauung (die WZ berichtete).
Zum einen gibt es die stadteigene, rund 3000 Quadratmeter große sanierte Fläche der ehemaligen Reinigung Hemesath. Dazu gibt es noch das alte Bauerfeind-Gelände im Norden des Areals, das gleich hinter dem Möbelhaus Renkes beginnt und auf dem eine alte Fabrikantenvilla steht, sowie tiefe Gartengrundstücke. Diese privaten Flächen möchte die Stadt in ihre Überlegungen einbeziehen.
Die Verwaltung hat vom Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz die einstimmige Bestätigung bekommen, mit einem städtebaulichen Entwurf mit Variante zur Entwicklung von Wohnbauflächen (siehe Kasten) in die Beteiligung der Öffentlichkeit einzusteigen. Es soll eine Bürgerversammlung und einen Aushang im Stadtplanungsamt über vier Wochen geben.
Mehrere Anwohner der Wiesenstraße waren zum Ausschuss gekommen und zeigten sich zunächst kritisch. Aber der Technische Beigeordnete Stephan Kahl beruhigte. Diese Pläne seien ein Angebot an die Eigentümer, einen Teil ihres Grundstücks zu verkaufen oder zu bebauen — vielleicht auch mit Blick auf zukünftige Generationen. „Wir wollen auch Ihre Vorstellungen und Ideen hören“, sagte er. Es gehe nicht darum, diese Pläne mit Zwang durchzusetzen.
Eine Neuordnung und sinnvolle Nutzung des Innenbereichs ist nur mit allen Grundstückseigentümern zu erreichen, hieß es in der Vorlage. Aber Kahl machte auch deutlich, dass es verschiedene Möglichkeiten der Erschließung gebe.
Eine Straße führt zum Hemesath-Gelände, so kann dieses unabhängig von den anderen Flächen bebaut werden. Dazu hat die Stadt bereits drei oder vier Gartengrundstücke der Reihenhausbebauung an der Wiesenstraße gekauft oder in Aussicht.
Sollten die Flächen zunächst nur teilweise zur Verfügung stehen, kann man auch abschnittsweise entwickeln. Nun werden also weitere Eigentümer gefragt, ob sie ihre Flächen verkaufen möchten. Bisher war im nördlichen Bereich noch keine Bereitschaft der Eigentümer erkennbar. Nun müsse man prüfen, wie es aktuell aussehe.
Die Fläche ist günstig gelegen und groß. Bereits in den 90er Jahren habe man das Thema aufgegriffen, erinnerte sich Planungsamtsleiter Heinz-Peter Cox im Ausschuss. Damals sei man am Widerstand der Anwohner gescheitert. „Mal sehen, wie weit wir diesmal kommen.“
Kritik am Konzept kam von Michael Rumphorst (Grüne). Er sieht ein Problem darin, dass die Höhe der Gebäude auf zwei bis drei Geschosse begrenzt werden soll. Das widerspreche dem Ziel bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Dieses Ziel sei in allen Fraktionen Konsens.
Jens Grundei (FDP) mahnte dagegen an, dass man bezahlbaren Wohnraum nicht um jeden Preis schaffen solle. Die Qualität dürfe an dieser Stelle auf keinen Fall leiden. Schließlich müsse man die Leute von diesem Konzept überzeugen.