Tickets fürs Finale: „Dann war ich völlig aus dem Häuschen“
Freitagabend geht es los: Zusammen mit einem Kumpel aus Oedt macht sich der Grefrather Alexander Löllgen auf den Weg nach London. Sie haben Karten für das morgige Finale Bayern gegen Dortmund.
Grefrath/London. Kurz vor Mitternacht kam die E-Mail. „Und dann war ich völlig aus dem Häuschen“, lacht der Grefrather Alexander Löllgen. Der Industriekaufmann hatte sich für Eintrittskarten zum „Spiel der Spiele“ beworben — mit Erfolg. Morgen, wenn in London Borussia Dortmund und Bayern München im Finale der Champions League stehen, wird der 20-Jährige dabei sein. Im Wembley-Stadion.
„Das kann ich noch immer nicht fassen“, freut sich der Grefrather riesig. Denn es soll mehr als 500 000 Karten-Anfragen gegeben haben.
Alexander Löllgen ist glühender BVB-Anhänger, Dauerkarten-Besitzer und spielt Fußball beim SV Grefrath. Seine Liebe zu den Schwarz-Gelben haben ihm seine Cousins mitgegeben. Und seit er das erste Mal vor rund zehn Jahren ein Fußballspiel live im Stadion miterlebte, ist er infiziert. „Mein erstes Dortmund-Trikot trug die Aufschrift Lars Ricken“, erinnert sich der Grefrather, der heute Kevin Großkreutz als Lieblingsspieler angibt.
Seit einigen Jahren hat er eine Dauerkarte für die Südtribüne im Dortmunder Stadion — und die hat ihm einen guten Dienst erwiesen. „Als ich mich um Karten für das Champions League Finale online eingetragen habe, dachte ich im Leben nicht, dass ich so großes Glück haben würde“, so Löllgen begeistert. Doch BVB-Vereinsmitglieder und Dauerkartenbesitzer — Löllgen ist beides — wurden bei der Auswahl bevorzugt behandelt. „Und jetzt fahre ich also nach London und werde bei einem geschichtsträchtigen Spiel dabei sein“, freut sich der 20-Jährige.
Als er die Zusage für zwei Karten der zweitgünstigsten Kategorie per E-Mail bekam, überschlugen sich die Ereignisse. Anreise, Unterbringung — alles musste organisiert werden.
„Ich nehme einen Kumpel aus Oedt mit, mit dem ich sonst auch schon mal ins Stadion fahre“, verrät Löllgen. Der hat die Reiseorganisation in die Hand genommen. Denn Flüge waren nicht mehr zu kriegen oder viel zu teuer.
Eine Unterbringung sparen sich die Fans. Hauptsache dabei sein, lautet die Devise. Freitagabend startet ein Bus mit 45 BVB-Fans in Richtung London. Mit an Bord: Alexander Löllgen. „Nach der Ankunft machen wir ein bisschen Sightseeing und dann wollen wir ganz schnell ins Stadion“, erzählt der Grefrather, der sich schon einmal seinen Platz im Internet angeschaut hat. „Wir sitzen weit oben, fast unter dem Dach“, weiß er jetzt. Doch das sei ihm eigentlich egal.
In Fan-Montur mit Trikot und Schal will er dann seinem Verein zujubeln. „Die Dortmunder Fans werden das Spiel zu einem Heimspiel für die Borussia machen“, verspricht der 20-Jährige. Und er sei mächtig gespannt, denn das wird das „Spiel des Jahres“. „Ich denke, es wird eng, aber nach Verlängerung gewinnen die Dortmunder 3:2“, orakelt Löllgen.
Wenn er denn Recht behält, soll nach dem Sieg in London gefeiert werden, bevor es am Sonntagmorgen zurück in die Heimat geht. Bei aller Freude über die Reise zum Finale bedauert der Fußballer: „Ich selbst verpasse ein Spiel meiner Mannschaft gegen Kempen. Aber in diesem Fall musste ich Prioritäten setzen.“ Die Daumen für seine Kumpels vom SV Grefrath drückt der rechte Verteidiger dann eben im Bus.