Sammlung: Kunst von der „Knopftante“
Melanie Müller aus Kempen hat eine Sammlung von mehreren tausend Knöpfen. Daraus stellt sie Schmuck her: Ketten, Armbänder und Ringe.
Kempen. Angefangen hat alles mit der Knopfkiste ihrer Mutter. „Das war so eine wunderschöne, verzierte Schatulle — wie aus Tausendundeiner Nacht“, sagt Melanie Müller. Dabei merkt man ihr die Begeisterung noch heute an. „Da habe ich mir schon als Zwei- oder Dreijährige meine Lieblingsknöpfe rausgesucht und die tollsten Sachen damit veranstaltet.“
Heute, rund 50 Jahre später, hat Müller mehrere tausend, „wahrscheinlich zehntausende“ Knöpfe und verarbeitet sie noch immer zu den verschiedensten Dingen. Vor allem macht sie daraus schönen Schmuck: Ketten, Armbänder — und am allerliebsten Ringe.
„Zwischendurch hatte ich die Leidenschaft dafür allerdings mal ganz aus den Augen verloren“, erinnert sich die Kempenerin. Erst als ihr die Kisten mit den Knöpfen und Bastelmaterialien bei einem Umzug wieder in die Hände gefallen sind, kam die Begeisterung dafür in ersten Ansätzen zurück. „Wir hatten damals aber eine so kleine Wohnung, dass ich jedes Mal alles auf- und abbauen musste, wenn ich basteln wollte. Deswegen habe ich dann irgendwann einen Großteil meiner Sammlung abgegeben.“
Als sie aber mit ihrer Familie vor fünf Jahren in ihr heutiges Kempener Haus an der Danziger Straße zog, hat es ihr der neue Platz möglich gemacht, sich wieder voll ihrer Leidenschaft widmen zu können.
In einem kleinen Zimmer im ersten Stock sitzt Müller jetzt regelmäßig vor den unzähligen Kisten, in die sie ihre Knöpfe sortiert hat — nach Größen, Farben und Formen. Die ältesten sind an die 80 oder 90 Jahre alt. „Viele davon habe ich von der Schwiegermutter meiner Schwiegermutter. Die war nämlich Schneidermeisterin“, erzählt Müller.
Aber auch heute wächst ihre Sammlung eher, als dass sie schrumpft. „Ich bin schon durch die Nachbarschaft gelaufen, um nach Knöpfen zu fragen“, sagt die 53-Jährige. „Und auch auf Trödelmärkten kennt man mich mittlerweile. Dann heißt es nur ,die Knopftante kommt’ und ich bekomme direkt säckeweise Knöpfe geschenkt oder zum Kauf angeboten“, sagt Melanie Müller und lacht dabei herzlich.
Obwohl die Sammlerin mittlerweile auch auf Kunsthandwerkermärkte geht — darauf abgesehen, ein Geschäft aus ihrem Hobby zu machen, hat Müller es trotzdem nicht. „Ich freue mich, wenn Freundinnen bei jedem Besuch fragen, was ich Neues habe und mir dann auch immer wieder etwas abkaufen wollen“, sagt sie. „Aber eigentlich ist doch die Anerkennung des Künstlers Brot.“