Vorfall in Kempen Rotes Kreuz findet immer mehr Müll in seinen Altkleidercontainern

Kempen · Ehrenamtler des Deutschen Roten Kreuzes in Kempen sind empört: Seit Wochen werfen Unbekannte immer wieder Lebensmittelabfälle in die Altkleidercontainer des DRK. Obstsaft und Schimmel machen die Kleidung unbrauchbar.

In den Altkleidercontainern landen immer wieder Abfälle.

Foto: DRK Kempen

(biro) In den Altkleidercontainern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Ecke Birckstraße/Industriering Ost in Kempen landeten in den vergangenen Wochen immer wieder Abfälle. „Kürzlich wurden da fünf Kisten mit fauligen Radieschen entsorgt“, erzählt DRK-Bereitschaftsleiter Olaf Schmitz. „Das war schon richtig eklig.“ Auch der Saft verschimmelnder Mandarinen habe die Kleidung verklebt.

In einem „dezent erzürnten Post“ wandte sich der DRK-Ortsverein Kempen über Facebook nun an die Öffentlichkeit: Die Container dürfe das DRK benutzen, um Bedürftigen zu helfen. Leider würden dort Lebensmittel, unter anderem Obst, Gemüse und abgepackter Käse entsorgt, „die wohlig vor sich hin gammeln und alle anderen sinnvoll gemeinten Spenden fast unbrauchbar machen“. Abgesehen davon, dass es widerlich sei, die Container zu säubern und den Müll zu entsorgen, „verärgert uns das Verhalten der Menschen, die meinen, dort Müll entsorgen zu müssen“. Wer meine, dass für Bedürftige auch Lebensmittel benötigt würden, solle sich mit noch genießbaren Lebensmitteln bitte an andere Institutionen wenden.

Die beiden DRK-Container stehen auf einem Firmengelände. Donnerstags werden sie von einer externen Firma geleert, die sich auch um die Sortierung und Verwertung der Altkleider kümmert. Das DRK in Kempen bekommt dafür eine Aufwandsentschädigung. Dieses Geld werde wie alle Einnahmen und Spenden für die DRK-Arbeit verwendet, erklärt der Vorsitzende des Kempener Ortsvereins, Hans Willi Schmitz. Und gerade in diesen Zeiten zählt für die Ehrenamtler jeder Euro. „Normalerweise begleitet unser Sanitätswachdienst Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkte und Stadtfeste“, sagt Schmitz. Dafür erhalte der Ortsverband Geld, das nun fehlt – der Einnahmeausfall liegt im fünfstelligen Bereich. Für das DRK eine große Summe.

„Wir finanzieren uns als Ortsverein komplett selber, aber im Augenblick sieht es corona-bedingt schlecht aus“, sagt Bereitschaftsleiter Olaf Schmitz. „Wir leben von der Hand in den Mund. Gleichzeitig haben wir Kosten für Ausbildung, Uniformen, Schulungen, für Fahrzeuge wie den Rettungswagen, der weiter gewartet und versichert werden muss.“ Hinzu komme der Verlust im Bereich Medizinprodukte: Weil pandemie-bedingt Veranstaltungen ausfallen, verfallen auch Dinge wie Verbandsmaterial und Kanülen, die entsorgt werden müssen. „Da gehen mehrere hundert Euro den Bach runter“, sagt Olaf Schmitz.

Wie der Ortsvereinsvorsitzende Hans Willi Schmitz berichtet, sei derzeit auch das Spendenaufkommen deutlich geringer – ebenfalls corona-bedingt. „Haus- und Straßensammlungen fallen weg“, sagt Vorsitzender Schmitz. „Aus Sicherheitsgründen möchten wir diese persönlichen Kontakte weder den Sammlern, die häufig ja auch zur Risikogruppe gehören, noch den Spendern an der Haustür zumuten.“

Während die Kleiderspenden aus den beiden Altkleidercontainern am Industriering Ost von einer externen Firma verwertet werden, gibt das DRK durch die „Kempen hilft“-Kleiderkammer Kleiderspenden direkt an Bedürftige weiter. Spenden, die dort abgegeben werden, werden von den DRK-Helfern sortiert und bleiben in Kempen. Doch auch die Kleiderkammer ist derzeit corona-bedingt geschlossen.

Mangels Einnahmen muss der Ortsverein geplante Investitionen nun erst einmal verschieben. „Auf der Wunschliste stehen eine Reanimationspuppe und ein Mannschaftstransportfahrzeug“, sagt Vorsitzender Schmitz. „Solche Dinge stellen wir jetzt erst einmal zurück.“