Von roher Gewalt und einem treuen Fan
Die Stadt hat rund um die Burg vermehrt mit Vandalismus zu kämpfen. Die Polizei hat bereits Verdächtige ermittelt. Außerdem geht es um Fußball, Kunst und Musik.
Kempen. Das sah aus, als hätte da jemand mächtig Frust abgelassen — an einer unschuldigen Mauer. Die Stadt hat seit einigen Wochen schon verschiedene Vandalismusschäden rund um die Burg zu beklagen. Nachdem bereits Scheiben der Burg eingeworfen, Laternen zerstört und das Ehrenmal stark beschädigt wurde, ist nun in der Nacht zu Donnerstag das Mauerwerk im Bereich des Zugangs zur Burg massiv beschädigt worden. Mit einem Poller wurden Steine herausgebrochen, die dann heruntergefallen waren und auf den Treppenstufen lagen. Zudem wurden Teile der Zuwege-Pflasterung rausgerissen. Die Vandalismusvorfälle wurden zur Anzeige gebracht, Polizei und Ordnungsdienst der Stadt kontrollieren verstärkt. Gestern gab es dann eine gute Nachricht: Die Polizei hat die mutmaßlichen Täter ermittelt. „Wir hoffen, dass der Vandalismus an der Burg somit erstmal ein Ende hat. Solltet ihr trotzdem wieder etwas Auffälliges bemerken, wendet euch bitte direkt an die Polizei“, so die Stadt Kempen auf ihrer Facebook-Seite. Die alten Steine der Mauer wurden bereits weggeräumt und werden nun aufbewahrt, damit sie wieder aufgemauert werden können.
Und noch ein Vandalismusschaden — in der Nachbarschaft der Burg. Von der neuen Telefonsäule gegenüber der Post auf der Parkseite am Moorenring ist der Hörer abgeschnitten worden. Lange stand dort eine klassisch-gelbe Telefonzelle, die allerdings keine Tür mehr hatte. Die Zelle wurde durch die Säule ersetzt — die jetzt weder eine Tür noch einen Hörer hat.
Auch wenn es vielleicht noch weh tut: Reden wir über Fußball. Seit der 5. Klasse interessiert sich Jakob Goertsches, derzeit Praktikant in der Kempener WZ-Redaktion, für die Spielvereinigung aus dem bayerischen Unterhaching. Jetzt ist er fast 14 — und richtiger Fan. Ein Junge vom Niederrhein und dann Fan von Unterhaching? Jakob Goertsches, der Schüler am Thomaeum ist und selbst in der C-Jugend beim SV Thomasstadt Kempen spielt, erinnert sich: „Alles hat damit angefangen, dass ich mir die Torhymnen einiger Drittliga-Mannschaften über Youtube angehört habe. Danach habe ich einzelne Spielwiederholungen geguckt und Unterhaching hat mich sofort fasziniert.“ Er ist dann immer mehr zum Fan geworden. Dieter Hussmanns, Freund und ehemaliger Trainer seines Vaters Carlos, besorgte ihm sein erstes Trikot der Rotblauen aus der Münchener Vorstadt.
In der vergangenen Spielzeit stand Jakob bei fünf Drittliga-Spielen seines Lieblingsvereins im Gästeblock — in Bremen, Lotte, Osnabrück, Köln und Münster war er mit Dieter Hussmanns dort. In Lotte bekam er das Trikot von seinem Lieblingsspieler Stephan Hain. Für das Spiel in Osnabrück hatte Jakob sogar blau-rotes Konfetti gebastelt. „Das hat mir der Ordnungsdienst vor dem Stadion leider abgenommen“, erzählt er. Doch dafür überreichte ihm Vereinspräsident Manfred Schwabl ein Trikot aus dem Fanshop, da der Versuch, Fanartikel von seinem Verein zu bekommen, immer wieder scheiterte. Danach war er noch zweimal im Stadion in Köln — mit seinen Eltern und seinem kleinen Bruder Lukas. „Auf die nächste Saison freue ich mich schon sehr, dann kann ich ganz in der Nähe Unterhaching gegen Uerdingen gucken.“
Sieben Jahre lang hatte Gitta Radtke ihr Atelier am Heyerdrink, bevor sie in die Niederlande gezogen ist — um nun wieder an den Niederrhein zurückzukommen. Die Künstlerin eröffnet nun ihr Atelier in Hinsbeck, Hombergen 57. Radtke hat sich mittlerweile fast ausschließlich auf die Verarbeitung von Porzellan verlegt. Wer ihre Gefäße und anderen Objekte sehen möchte, ist zur Eröffnung am Sonntag von 11 bis 18 Uhr eingeladen.
www.radtke-porzellan.eu
Von der Kunst zur Musik: Die legendäre belgische Hardrock-Band Irish Coffee spielt am Samstag, 14. Juli, ein einmaliges Deutschland-Konzert im Kulturbahnhof (Kuba). Die Band um Original-Sänger William Souffreau gehört — so ließ es sich der Flüsterer berichten — zu den immer noch weitgehend unbekannten Perlen der klassischen Hardrock-Phase. Gegründet 1970 schufen sie mit ihrer ersten LP 1971 einen Meilenstein des Genres, der sicherlich weltweit mehr Beachtung gefunden hätte, wäre die Band nicht aus Belgien gewesen. LP-Originale erzielen auf dem Sammlermarkt vierstellige Euro-Beträge, wenn überhaupt mal welche angeboten werden. Seit 2002 reformiert, pflegen Irish Coffee ihren ursprünglichen Stil zwischen progressivem Hardrock und bluesigeren Einflüssen. Das Konzert in Kempen ist erst der zweite Auftritt der Band diesseits der Grenze.