Wie erreicht man die Jugend?

Bestehende Angebote der Stadt sollen auf den Prüfstand. Die Grünen fordern einen Streetworker für Kempen.

Die CDU und die Grünen wollen die Jugendarbeit der Stadt Kempen erneuern.

Foto: Gayk/Thome/Fries

Kempen. Die CDU und die Grünen wollen die Jugendarbeit der Stadt Kempen erneuern. Für die heutige Sitzung des Jugendhilfeausschusses (18 Uhr, Rathaus) stehen zwei Anträge der Fraktionen auf der Tagesordnung.

Der Antrag der Grünen stammt bereits aus dem Oktober 2013. Die Fraktion fordert die Einrichtung einer Stelle für einen Streetworker. Eine Stelle, die es bereits in vielen anderen Kommunen gibt — zum Beispiel in Grefrath und Nettetal. In Kempen aber noch nicht.

„Mit der bisherigen Jugendarbeit können nur Jugendliche angesprochen werden, die von sich aus den ersten Schritt machen“, begründen die Grünen ihren Antrag. Heißt: Viele bedürftige Jugendliche tauchen gar nicht in den Einrichtungen wie Campus (Kempen), Calimero (St. Hubert) oder Mounty (Tönisberg) auf.

„Jugendliche mit Problemen, die sich zurückziehen, werden so leichte Beute für extreme Gruppierungen“, finden die Grünen. Jugendarbeit beginne auf der Straße — an Orten, an denen sich junge Menschen treffen.

Auch die CDU hat sich jetzt das Thema auf die Fahne geschrieben. In einem Antrag der Christdemokraten steht, dass die Verwaltung die Konzeption der offenen Jugendarbeit überprüfen soll.

„Neben einem veränderten Freizeitverhalten, unter anderem durch zunehmende Ganztagsbeschulungen und Auswirkungen des demografischen Wandels, sind die Angebote regelmäßig zu untersuchen“, so die CDU. Bei einer Neukonzeption setzen die Christdemokraten auf eine enge Kooperation mit den Kirchengemeinden.

Die Verwaltungsspitze ist sich bewusst, dass eine Überprüfung der Jugendarbeit nötig ist. „Beide Anträge untermauern die gemeinsame Zielsetzung, gezielt auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen einzugehen“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die heutige Sitzung des Fachausschusses.

In dieser geht es auch um die „Neuorganisation des Jugendamtes Kempen“. Darin findet sich die Funktion eines „Jugendhilfeplaners“. Im Detail will Dezernent Michael Klee die neuen personellen Strukturen des Amtes heute Abend vorstellen.

Es wird aber schon deutlich, dass der Jugendhilfeplaner die Aufgabe hat, die Angebote der Verwaltung und den Bedarf in der Stadt zu überprüfen. Sobald die zuständigen Ausschüsse und der Rat die personellen Maßnahmen beschlossen haben und die Stelle besetzt sei, kann aus Sicht der Verwaltung mit dieser Arbeit begonnen werden.