WZ-Bus in Kempen: Alkohol auf der Straße? „So ein Verbot täte uns gut“

Viele Kempener sind dafür, Alkohol auf der Straße zu verbieten und dem Beispiel Venlos zu folgen.

<strong>Kempen. Alkohol wird schon lange nicht mehr nur in Kneipen oder auf dem heimischen Sofa getrunken. Immer öfter ziehen kleine Gruppen - oft Jugendliche - mit Bier-, Schnaps- oder Weinflaschen durch die Innenstadt oder versammeln sich in Parks. In Venlo darf jetzt im Freien nur noch auf konzessionierten Terrassen Alkohol konsumiert werden. Ein Vorbild für Kempen? Das wollte die "Rollende Redaktion" wissen. Eine knappe Mehrheit sprach sich für ein Verbot aus.

Ein häufiges Argument für ein Verbot war, dass es beim Trinken allein meist nicht bleibt. "Das zieht einen ganzen Rattenschwanz an Folgen nach sich", sagte Robert Scholl. Der 65-jährige Kempener wurde kürzlich Zeuge, wie ein stark alkoholisierter Mann seine Notdurft mitten in der City verrichtete.

"Außer mir hat auch ein türkisches Ehepaar den Vorfall gesehen. Nachher fragten mich die beiden, ob das die deutsche Kultur sei. Ich habe mich geschämt." Diese Erfahrung ließ für ihn nur einen Schluss zu: "So ein Verbot täte uns gut."

Dass diese Vorwürfe beim besten Willen nicht auf den gesamten Nachwuchs zutreffen, machte Lisa Schön deutlich. "Ich trinke gar keinen Alkohol", sagte die 17-jährige Schülerin. "Daher bin ich auch ganz klar für ein Verbot. Betrunkene Leute machen viel kaputt und belästigen andere."

Das sah Matthias Merholz ähnlich. Der 49-jährige Wachtendonker betreibt einen Marktstand für Bioprodukte, mit dem er oft in Kempen zu Gast ist. Neben Problemen bei der Umsetzung nannte er vor allem ein Argument: "Wenn die Betrunkenen randalieren, verstoßen sie ja bereits gegen geltendes Recht. Warum dann noch das Trinken verbieten?"

Man könne die Verhältnisse in Venlo nicht mit denen in Kempen vergleichen. "Die Städte haben andere Strukturen. Ich gehe davon aus, dass das Alkoholproblem in Venlo viel größer war als hier."