Investitionen Zieht ein Riese bald nach Kempen?
Auf dem Ex-Naafi-Gelände entsteht ein neues Zentrum für Logistik. Im Gespräch sind große Namen — zum Beispiel FedEx.
Kempen. Diese Zahlen sind beeindruckend: 28 Millionen Euro hat die Hamburger Firma Garbe Industrial Real Estate nach eigenen Angaben für das 92 500 Quadratmeter große Ex-Naafi-Gelände am Industriering investiert. Und neben der bestehenden Logistik-Halle, die 27 000 Quadratmeter groß ist, baut Garbe derzeit eine weitere rund 22 000 Quadratmeter große Halle. Die Investitionssumme von 28 Millionen Euro schließe alles mit ein: Grundstücks- und Hallenkauf sowie Neubau.
Noch beeindruckender ist der Anblick der laufenden Baustelle, die man am besten über die Straße Am Selder erreicht. Meterhohe Pfeiler ragen in den Himmel, Kranwagen liefern Teile an, Lkw sind ständig auf dem Gelände unterwegs. Kurzum: Der Hamburger Investmentkonzern ist mittendrin in der Realisierung des Millionenprojektes. Am Datum zur Fertigstellung des Neubaus — Ende des Jahres — hält der Investor nach eigenen Angaben fest.
Mit Blick darauf ist der Konzern auch auskunftsfreudig. Zugeknöpfter gibt sich die Hamburger Zentrale auf die Frage, wer denn als Mieter für das Großobjekt infrage kommt. „Ich muss leider um Verständnis dafür bitten, dass wir in einem Stadium, in dem wir mit Mietinteressenten Verhandlungen führen, keine für eine Veröffentlichung relevanten Angaben machen können“, teilt Garbe-Geschäftsführer Jan Hempel mit. „Ich habe allerdings die Hoffnung, in recht absehbarer Zeit über einen Mieter für den gerade im Bau befindlichen Teil der Anlage berichten zu können.“
Ein Blick auf die Homepage des Unternehmens genügt, um zu wissen, dass Garbe in den vergangenen Jahren für die sogenannten Global Player der Transportbranche gebaut hat. Unter anderem die Firmenlogos von Amazon und DHL sind auf den Fotos der Garbe-Logistikzentren in ganz Deutschland zu erkennen.
Insofern ist die Neugier in Kempen auf den Namen des Garbe-Mieters beziehungsweise der Mieter umso größer. Laut Plan der Hamburger kann der 22 000 Quadratmeter große Neubau mit insgesamt 22 sogenannten Überladebrücken nämlich in zwei Hallenabschnitte geteilt werden.
Im Zuge der Recherchen fiel in Gesprächen gegenüber der WZ immer wieder der Name FedEx. Der US-amerikanische Riese der Kurier-, Transport- und Logistikbranche war offenbar schon vor einigen Jahren auf der Suche nach einem Hallenstandort im Kreis Viersen. Wie die WZ aus Branchenkreisen erfuhr, wollte FedEx einst ein Logistikzentrum mieten, das im Gewerbegebiet VeNeTe (Venlo-Nettetal-Tegelen) entstehen sollte. Zumindest ähnliche Pläne seien nun für Kempen vorgelegt worden.
Kontakte zwischen Garbe als Investor und FedEx werden sicher bestehen. So sind Vertreter beider Unternehmen Mitglied in der deutschen Lobbyvereinigung „Club of Logisticts“. Das muss allerdings nichts heißen. In der Mitgliederauflistung dieser Vereinigung finden sich 85 weitere Vertreter aus der Logistikbranche. Unter anderem auch das Osnabrücker Bauunternehmen Köster, das schon mehrere Logistikzentren in Deutschland errichtet hat. Und derzeit auch den Garbe-Bau am Kempener Industriering realisiert.
Zurück zum Weltkonzern FedEx, der in Deutschland vor allem mit einem Europa-Drehkreuz am Flughafen Köln/Bonn vertreten ist: In der Presseabteilung äußert man sich nicht zum Thema Kempen. Gerüchte über mögliche Ansiedlungen des Unternehmens würden grundsätzlich nicht kommentiert, heißt es auf Anfrage der WZ.
Offiziell ist also weiterhin unklar, wer die neue Halle im Kempener Norden anmieten wird. Mehr will Investor Garbe in Kürze mitteilen.