Klinik für Altersmedizin: Eine Geriatrie, drei Bewerber

Wer bekommt den Zuschlag für die Altersmedizin: Viersen, Süchteln oder St. Tönis?

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Kreis Viersen. Der Träger zeigt sich selbstbewusst: „Die St. Franziskus-Stiftung Münster ist überzeugt, dass sich im St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln beste Voraussetzungen für die Etablierung einer Fachabteilung Geriatrie bieten.“ So steht es in einer aktuellen Erklärung der Münsteraner.

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Und weiter: Das Krankenhaus habe unter Beachtung der Qualitätsvorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen und der bundesweit geltenden Rahmenrichtlinien seit Anfang Januar zunächst 20 Betten für die medizinische und pflegerische Versorgung geriatrischer Patienten zur Verfügung gestellt. Verantwortlich für die Medizin sei ein „überaus kompetenter Facharzt für Geriatrie“, der leitende Oberarzt Hans-Peter Klasen, bislang in Tönisvorst tätig.

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Über die Stiftung hat sich das Süchtelner Haus damit öffentlich positioniert — in dieser Form bislang einmalig im Wettbewerb um den Zuschlag für eine Abteilung für Altersmedizin durch das Land NRW. Denn genau darum geht es: Um den Auftrag zur Versorgung älterer Menschen im Kreis Viersen — was ein Mehr an Patienten und Einnahmen verspricht. Beim offiziellen Zuschlag geht es unter anderem um das wichtige Thema Budgetplanung.

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Doch auch wenn sich die anderen Bewerber (noch) in Sachen Öffentlichkeitsarbeit pro Geriatrie zurückhalten, haben sie ihre Ansprüche angemeldet. „Das Allgemeine Krankenhaus ist nach wie vor im Rennen“, sagt Kim-Holger Kreft, Geschäftsführer des Viersener Hauses. Das AKH wirbt unter anderem mit seiner Versorgung für Demenzpatienten.

Das Besondere ist, dass AKH und Irmgardis-Krankenhaus wirtschaftlich verbunden sind: Während Münster 51 Prozent der Anteile an der Süchtelner Einrichtung hält, gehören dem AKH die restlichen 49 Prozent. Die Franziskus-Stiftung wiederum ist mit 25 Prozent beim Allgemeinen Krankenhaus im Boot.

In seiner Neujahrsansprache Mitte des Monats hatte Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen Diskussionen zwischen den Gesellschaftern des AKH und des Irmgardis-Krankenhauses angesprochen. „Wenn die Verhandlungen dazu führen, dass es in Viersen kein geriatrisches Angebot gibt, und eine benachbarte Großstadt die Leistung anbietet, haben wir alles falsch gemacht“, mahnte er.

Allerdings handelt es sich gar nicht um eine rein Viersener Angelegenheit: „St. Tönis ist auch noch im Verfahren drin“, betont Michael Wilke, Geschäftsführer der Alexianer Krefeld, die das Antoniuszentrum im Tönisvorster Stadtteil gerade übernehmen. Aus Krefeld könne man zusätzliche Kompetenz zur Verfügung stellen, sagt Wilke mit Blick auf die Bereiche Neurologie und Gerontopsychiatrie.

Dagegen muss Tönisvorst neben Mediziner Klasen, der nun in Süchteln arbeitet, auf einen weiteren Geriatrie-Experten verzichten: Der ehemalige Leiter der geriatrischen Rehabilitation am Antoniuszentrum, Dr. Friedhelm Caspers, ist nun am Helios-Standort Krefeld-Hüls.

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