Müssen Kreis-Bewohner für HNO-Notfälle nach Krefeld?

Die Notdienste der Augen- und HNO-Ärzte für den Kreis Viersen und Mönchengladbach könnten bald in Krefeld zusammengelegt werden.

Kreis Viersen/Mönchengladbach. Nicht nur der Notdienst der Allgemeinmediziner, sondern auch der Fachärzte soll neu geordnet werden. Die Vollversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung soll am Mittwoch kommender Woche über einen entsprechenden Vorschlag entscheiden. Die Lösung wird regional allerdings wesentlich größer. Während es ab dem 1. April eine zentrale Notdienstpraxis am Dülkener Krankenhaus geben wird, will man die Notdienste der Hals-, Nasen- und Ohrenärzte (HNO) sowie der Augenärzte für die Städte Krefeld und Mönchengladbach sowie der Kreise Viersen und Kleve in Krefeld zusammenziehen. Die Notdienstpraxen werden möglicherweise in der Krefelder Helios-Klinik eingerichtet.

Ziel der Kassenärztlichen Vereinigung ist es, das System der Notdienste zu vereinheitlichen. Im Kreis Viersen gibt es westlich der Niers bisher zwei Notdienstpraxen in Lobberich (Krankenhaus) und Dülken. Östlich der Niers gibt es noch das System, dass Hausärzte sich in einem bestimmten Rhythmus im Notdienst abwechseln.

Neben den Allgemeinmedizinern unterhalten im Kreis die HNO- und die Augenärzte einen fachärztlichen Notdienst. „Für eine gut funktionierende Notdienstpraxis braucht man etwa 50 bis 60 Kollegen. Daher soll der Umkreis erweitert werden, der die Fachkollegen erfasst“, berichtet der Obmann der HNO-Fachärzte im Kreis Viersen, Dr. Johannes Beniers aus Nettetal. Im Kreisgebiet gibt es ein gutes Dutzend von HNO-Fachärzten, die im Wechsel den Notdienst übernehmen.

Ähnlich ist die Situation der 18 Augenärzte im Kreisgebiet. Auch sie halten einen fachärztlichen Notdienst vor. Und auch für sie gibt es den Vorschlag, die Fachärzte aus den Kreisen Viersen und Kleve sowie der Städte Krefeld und Mönchengladbach zusammenzufassen und eine zentrale Notdienstpraxis einzurichten. Beste Chancen hat dazu wohl in beiden Fällen die Helios-Klinik in Krefeld. Einige Ärzte haben die Notdienst-Einrichtungen dort kürzlich besichtigt.

Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) verwies auf die Vollversammlung der Ärzte am kommenden Mittwoch. „Entsprechende Vorschläge werden dann erst beraten“, sagte er. Sollte der fachärztliche Notdienst in beiden Fällen bereits am 1. April zentralisiert werden, sei das eine „sportliche Herausforderung. Es müssen schließlich alle Geräte bereitgestellt und die Pläne gemacht werden“.

Unterdessen übte der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer an den Plänen Kritik. In einem Brief weist er den Vorsitzenden der KVNO, Dr. Peter Potthoff, darauf hin, dass die Mobilität auf dem Land vergleichsweise eingeschränkt ist. Ihn wundere sehr, dass die Bürgermeister erst über die Presse von den Veränderungen informiert wurden. Ihn interessiere daher, ob Alternativen geprüft wurden und wie sie möglicherweise aussahen. Schummer fragt auch nach Zahlen der Auslastung von Notdiensten. Ihn interessiert, ob die Kassenärztliche Vereinigung im Kreis ein eigenes Notdienstkonzept umsetzen darf. Schummer fragt nach finanziellen Einsparungen und deren Verhältnis zur Verschlechterung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung.