Viersener sucht den Lebensretter seiner Schwiegermutter
Die 77-Jährige erlitt einen Herzstillstand — doch zwei Passanten leisteten sofort Erste Hilfe.
Viersen. „Ich bin der Meinung, das hat der Mann einfach verdient, unseren Dank zu hören“, sagt Klaus Reinhold. Als seine Schwiegermutter am 14. Januar vor dem Löhcenter plötzlich zusammenbrach und einen Herzstillstand erlitt, war der Unbekannte unmittelbar zur Stelle. „Viele würden ja vielleicht einfach weitergehen“, sagt Reinhold. Der Herr allerdings blieb stehen.
Klaus Reinhold, Schwiegersohn
Gemeinsam mit Simone Eickelberg, eine andere Passantin, kümmerte er sich um die Erstversorgung. Ohne zu zögern führte Eickelberg die Mund-zu-Mund-Beatmung durch. „Ich habe nur gesehen, dass die Frau blau anlief und wusste, da passiert etwas ganz schlimmes.“ Der noch unbekannte Mann half, indem er die Frau auf den Rücken legte und die Herzdruckmassage durchführte. Solange, bis die Rettungskräfte eintrafen. Diese holten die 77-Jährige mit einem Defibrillator zurück ins Leben. „Sie war in einem sehr kritischen Zustand“, sagt Reinhold. Drei Tage habe die Schwiegermutter noch im Koma gelegen. Erst am Donnerstag wurde sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen, ohne Folgeschäden, allein das Laufen fällt ihr noch schwer. „Nur mit Hilfe der beiden Passanten konnten die Rettungsmaßnahmen der Sanitäter erfolgreich zu Ende geführt werden. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass meine Schwiegermutter noch lebt“, sagt Reinhold.
Bei der Viersenerin Simone Eickelberg konnte sich die Familie bereits bedanken. Gleich nachdem die Sanitäter vor dem Löhcenter die Versorgung übernommen hatten, entfernte sich der zweite Helfer allerdings. Er hätte gezittert, hat Reinhold gehört. Vermutlich stand er selber unter Schock. „Der Mann war extrem nervös“, erinnert sich Birgit Eickelberg. Sie konnte ihn noch kurz umarmen und sagte zu ihm: „Das haben wir gut gemacht.“
Um sich persönlich bei dem Mann zu bedanken, sucht die Familie nun nach dem unbekannten Ersthelfer. Er soll dunkles und gewelltes Haar sowie einen Schnäuzer tragen. Er wird auf etwa 50 Jahre geschätzt. Warum die Familie erst jetzt nach dem Retter sucht? In den vergangenen Wochen stand die Sorge um die Schwiegermutter im Mittelpunkt, sagt Reinhold. Nun aber wolle man sich unbedingt noch einmal bei dem Mann bedanken, und wenn er das nicht wolle, ihm doch zumindest übermitteln: Seine Hilfe war lebenswichtig.
Das bestätigt auch Gabi Lommetz, Ausbildungsleiterin beim Malteser-Hilfsdienst in Nettetal. Wie auch das Deutsche Rote Kreuz in Viersen bieten die Malteser regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse und Auffrischungen an, um Bürger auf Notfälle wie diesen vorzubereiten. „Falsch kann man gar nichts machen“, sagt Lommetz. Falsch sei nur, nicht zu handeln. „Wenn man den Notruf tätigt, hat man schon Erste Hilfe geleistet“, sagt Lommetz.