100 Jahre Frank Sinatra: Ol’ Blue Eyes fasziniert bis heute

Die 11. Nettetaler Literaturtage starteten ihr Programm mit einer Erinnerung an den vor 100 Jahren geborenen Sänger.

Foto: Siemes

Nettetal. Die Musik war das Sahnehäubchen zur Ausstellung in der Werner-Jaeger Halle: Die 11. Nettetaler Literaturtage starteten ihr Programm mit einer Erinnerung an den vor 100 Jahren geborenen Sänger und Schauspieler Frank Sinatra. In Nettetals Kulturtempel hingen annähernd 80 Fotos von Sinatra aus den 1950er-Jahren. Dabei erhielten die engagierten Literaturfreunde Schützenhilfe vom Kulturkreis der Wirtschaft in Nettetal (KdW). Als Liebhaber von Musikveranstaltungen unterschiedlicher Couleur hatte der Kulturkreis für die Show nach der Vernissage den Berliner Roger Pabst mit der Band „The Swinging Strangers“ verpflichtet.

„Wir können uns eine künftige Kooperation mit den Literaturtagen vorstellen“, merkte Andreas Koll vom Kulturkreis beim Rundgang durch die Ausstellung zufrieden an. Die Fotoausstellung hatte die Galerie Brockmann & Reichelt zusammengestellt. Sie ist konzentriert auf Bilder des Fotografen Bob Willoughby aus den Jahren 1953 bis 1965. Durchgängiges Motiv ist Frankie Boy, der bis heute mit dem Namen „The Voice“ hofiert wird. Die Bilder erinnern an Sinatra, wie er etwa in Smoking und mit Fliege als eine von drei Showgrößen mit Dean Martin und Judy Garland auftritt. Sie zeigen den Swing-Musiker lässig, gewandt, versonnen, aber auch müde in einer Drehpause sowie in charakteristischen Filmszenen seiner Schauspielerkarriere. Bürgermeister Christian Wagner outete sich als langjähriger Fan des Künstlers. Er erinnerte an Stationen aus dessen Leben, das am 12. Dezember 1915 in Hoboken im US-Bundesstaat New Jersey begann. „Träumen Sie von den 40er, 50er und 60er Jahren“, forderte Karl Fleuth vom KdW vor der Show auf. In eigener Sache hatte er eine gute Nachricht: Das kommende Schlosshofkonzert kann nun doch wieder im besonderen Ambiente von Schloss Krickenbeck stattfinden.

Andreas Kroll, Kulturkreis der Wirtschaft in Nettetal

Doch dann gehörte der Abend nur noch Frank Sinatra, den Roger Pabst in Stimme und Auftreten zum Leben erweckte. Das erste Set erinnerte an die frühen Erfolge, das zweite an das Comeback in den 60er Jahren und an unvergessene Welthits. Der Berliner Pabst gab Sinatra überzeugend als den ganz Großen des Swing, er ließ ihn rhythmisch raffiniert als Mackie Messer auftreten, stiller und gemächlicher im Song, der von Country und Western-Musik beeinflusst war. Dabei hielt Pabst einige Überraschungen parat, als er über die Geschichten hinter den Songs plauderte. Unvorstellbar mutete es an, dass Sinatra den späteren Welterfolg „Strangers in the Night“ ursprünglich gar nicht hatte singen wollen. Im still-intim anmutenden Moment erinnerte Pabst mit dem Pianisten an Frank Sinatras Zeit als Barsänger in jungen Jahren. Zur Serie der „geklauten Lieder“ bewies er anschaulich, wie der Sänger jedem Song doch noch eine ganz persönliche Note zu geben verstand. Die pulsierende Hommage an New York war der vorläufige Schlusspunkt des Programms- eigens umgewidmet auf Nettetal. Wer da vielleicht noch enttäuscht war, dass bis dahin der grandiose Erfolg „My way“ gefehlt hatte, musste nicht lange warten. Pabst und Band hatten sich diesen Hit für die Zugabe aufgehoben.