Auf der Nette kurvt ein Panzer

Das Amphibienfahrzeug Truxor aus Schweden bewährt sich bei der Mahd der Wasserpest. Der Netteverband plant den Kauf eines solchen Gerätes.

Nettetal. Erschreckt reckt der Reiher am Ufer den Hals, schwingt sich auf und fliegt flugs weg. Er nimmt Reißaus vor einem Ungetüm, das langsam die Nette flussabwärts tuckert: Truxor DM. Der so genannte Schwedenpanzer ist ein Amphibienfahrzeug, das mit einem Scherblatt Unterwasserpflanzen abmäht. „Aber das machen wir ganz vorsichtig, schonen dabei die Natur“, erklärt Christoph Ingenrieth vom Netteverband. Mit seinem Kollegen Stephan Joosten manövriert er mittels zweier Joysticks das 1,3 Tonnen schwere Gefährt durchs Wasser.

Truxor tuckert erstaunlich leise, erzeugt kaum Wellen im Wasser oder Wirbel, vibriert leicht, neigt sich in einer Kurve der Nette zur Seite. „Hier ist eine Erhebung im Boden, wir fahren so leicht darüber, dass der Untergrund keinen Schaden nimmt“, sagt Ingenrieth. Er dreht den Joystick, das Mäh-Aggregat hebt sich aus dem Wasser, das Fahrzeug wendet auf der Stelle und fährt hinter der Leuther Mühle mühelos das Ufer hoch auf die Wiese.

„Hervorragend, am Ufer sind kaum Fahrspuren“, freut sich Volker Dietl. Der Geschäftsführer des Netteverbandes und seine Mitarbeiter beobachten den Einsatz des Schwedenpanzers. „Wir testen seit Anfang der Woche das Gerät einer schwedischen Firma, haben es erst mal angemietet.

Aber auf Dauer werden wir wohl eins anschaffen, das spart andere Geräte und Kosten“, lobt Dietl. Vor allem „im sensiblen Bereich des Naturschutzgebietes“ könne es schonend eingesetzt werden, ob in Sümpfen, Seen oder fließenden Gewässern.

Krauten, also Wasserpflanzen mähen, baggern, pumpen — die Möglichkeiten seien je nach montiertem Aufsatz vielfältig, erläutert Stephan Joosten. Er zeigt auf das einer Panzerkette ähnliche Laufband: „Die kurzen Kunststoffschaufeln drücken sich kaum in den Boden.“ Der Fahrersitz sei zur Gewichtsverlagerung bei Anhängen verschiebbar, bei Regen lasse sich ein Verdeck aufklappen.

Das Verdeck wird am Dienstag gebraucht: In strömendem Regen geht’s wieder in die Nette. Christoph Ingenrieth umkurvt vorsichtig herabhängende Äste: „Wir wollen nichts kaputtmachen. Die Natur hat Vorrang — dafür ist dieses Fahrzeug ideal.“

Der Reiher sitzt mittlerweile oben im Baum über der Nette: Er wird sich an den Anblick des Schwedenpanzers auf dem Fluss gewöhnen müssen.