Für Kinder und Jugendliche in Nettetal Auf der Suche nach Wasserlebewesen in der Nette

Nettetal · Im Rahmen des Sommerferienprogramms vom Nabu-Naturschutzhof Nettetal erforschten die jungen Teilnehmer den Lebensraum Nette. Elf Kinder waren mit Keschern und Becherlupen auf Tour.

Keschern und im Anschluss Wasserlebewesen bestimmen, kam bei den Kindern bestens an.

Foto: Bianca Treffer

„Ihr seht hier schon die Materialien, mit denen wir gleich in den Einsatz gehen werden“, sagt Wiebke Esmann zu den Kindern, die an dem Flüsschen Nette in unmittelbarer Nähe der Lüthemühle vor ihr stehen. Dabei deutet die Leiterin vom Nabu-Naturschutzhof Nettetal auf eine weiße Wanne, in der Kescher, Pinsel, Schalen, Bestimmungskarten und -hefte liegen. Dazu kommt eine blaue Box voller Becherlupen.

Aber nicht nur von Seiten des Naturschutzhofes ist Ausrüstung angesagt. Jedes der elf Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren trägt einen Rucksack, aus denen teilweise eigene Kescher herausragen. Die meisten haben dazu Gummistiefel unter den Arm geklemmt. Felix hat seine hingegen an einen Stock gebunden. Den Stock im Nacken platziert baumeln sie rechts und links herunter, was allgemein als sehr pfiffige Idee gewertet wird. Mütter greifen nochmals zu Mückenabwehrsprays und nebeln die Kinder ein, bevor es ans Tschüss sagen geht. Die nächsten fünf Stunden stehen ganz im Erforschen des Lebensraums der Nette zusammen mit Esmann und ihrer Kollegin Alina Martin. Die Forschertour gehört zu den Angeboten des Sommerferienprogrammes des Naturschutzhofes.

Mit dem gesamten Material ausgerüstet geht es entlang der Nette in Richtung der Fischtreppe, wo auf einem großen Stein die Forscherstation eingerichtet wird. Doch bevor es losgeht, ist erst einmal Orientierung anhand der Karte angesagt, die Esmann aus dem Rucksack gezogen hat. „Wo sind wir hier eigentlich?“, möchte Esmann wissen. Elf Kinderköpfe beugen sich über die Karte. Colin tippt zielgerichtet auf einen Punkt entlang der Nette kurz vor dem Ferkesbruch. Damit liegt er absolut richtig. Der erste Punkt kann auf der Karte markiert werden, denn letztendlich soll die gesamte zurückgelegte Strecke eingetragen werden. „Weiß jemand, wo die Nette entspringt?“, lautet die nächste Frage der Naturschutzhofleiterin. Blicke gehen hin und her. Eine Antwort hat keiner parat. Die nächste Karte wird zurate gezogen. Gemeinsam schaut man den Verlauf der Nette an und stellt fest, dass ihre Quelle in Dülken liegt. Dank der Maßstabsangabe kann zudem ausgerechnet werden, wie lang die Nette ist. Gemeinsam kommt man auf 28 Kilometer, was fast genau ist. Es seien laut offizieller Angabe 23,8 Kilometer, verrät Martin.

Die erste vorbeifliegende Libelle sorgt für Begeisterung, die noch getoppt wird, als Jonas einen kleinen Frosch entdeckt. Vorsichtig eingefangen von Esmann werden die Bestimmungskarten zurate gezogen. „Ein Grasfrosch“, sagt Liam, womit er völlig richtig liegt. Der Frosch darf wieder in die Freiheit. Wie gut das Arbeiten mit den Bestimmungskarten bei den Teilnehmern klappt, zeigen sie bei den nächsten Bestimmungen. Esmann lässt verschlossene Glasröhren herum gehen, in denen sich jeweils Hüllen von Libellenlarven befinden. Auch hier kann anhand der Karten bestimmt werden, welche Libellen einst aus den Hüllen geschlüpft sind.

Dann ist es endlich soweit. Martin und Esmann geben die Keschereinweisung. „Immer daran denken, vorsichtig mit den Tieren umgehen und den Kescher nicht loslassen, denn sonst schwimmt er in der Nette weg“, mahnt Esmann an. Allgemeines Nicken, dann heißt es für die Kinder Turnschuhe ausziehen und rein in die Gummistiefel. In Kleingruppen von zwei bis drei Kindern geht es mit Kescher und Becherlupe an oder auch in die Nette. Unter den wachsamen Augen von Esmann und Martin wird gekeschert. Immer wieder kommen die jungen Forscher mit ihren Becherlupen zur Forscherstation, um anhand der Karten und Hefte zu bestimmen, was sie gerade in der Nette gefunden haben, um es danach in die große wassergefüllte Wanne zu setzen. Wassertier-Steckbriefe werden ausgefüllt.

Mit Erstaunen nehmen die Kinder wahr, was alles in der Nette lebt, als man zum Abschluss gemeinsam die Vielfalt in der Wanne begutachtet. Alles darf in die Nette zurück und es geht weiter Richtung De Witt See. Am Naturschutzhof angekommen, schließt sich der Bau eines Flussmodells an.