Viele offene Fragen zum Bürgerbus

Die Politik spricht sich für den Service aus. Zunächst muss aber geklärt werden, ob es genug ehrenamtliche Helfer gibt.

Nettetal. Das wär was: Mit dem Zug aus der Großstadt zurück zum Bahnhof Breyell oder Kaldenkirchen, dann mit dem Linienbus die Hauptstraße entlang, schließlich mit dem Bürgerbus ins Wohnviertel bis fast vor die Haustür. „Der Bürgerbus wäre eine ideale Ergänzung zum Öffentlichen Personennahverkehr“, warb Susanne Fritzsche im Ausschuss für Stadtplanung. Bevor die Idee allerdings Wirklichkeit werden könnte, stellte die Technische Beigeordnete klar, dass „noch etliche Fragen zu klären“ seien. Und genau darum bemühte sich der Ausschuss am Dienstagabend im Rathaus.

Was sich in 120 Kommunen in NRW bewährt hat, darunter in Willich mit weit mehr als 1000 Fahrgästen pro Monat und in Tönisvorst, wo Bürgerbus werbewirksam „unser innerstädtischer Renner“ tituliert wird, kann sich die CDU auch gut für Nettetal vorstellen. Entsprechend dem Antrag der Fraktion vom Mai hatte die Verwaltung Vorschläge „zur Optimierung der Nahverkehrsangebote“ erarbeitet — und als Möglichkeit „die Gründung eines Bürgerbusvereines“ aufgeführt.

Was dahinter steckt, erläuterte Lara Alder von der Stadtplanung: „Den Fahrdienst übernimmt der Bürgerbusverein.“ Freiwillige Fahrer chauffieren Bürger gegen geringes Fahrgeld nach einem Fahrplan zu Haltestellen in Wohngebieten, die der Linienverkehr üblicherweise nicht oder nur zu ungünstigen Zeiten ansteuert. Und vom Land gibt es sogar noch Fördermittel von 40 000 Euro für einen Kleinbus, soll der behindertengerecht sein sogar über 50 000 Euro.

Aber: In Nettetal läuft schon das System des Anruf-Sammel-Taxis (AST) als Ergänzung zum Öffentlichen Personennahverkehr. Doch das AST, laut Hajo Siemes (WIN) ein Zuschussgeschäft, werde fast nur abends und nachts beansprucht, ein Bürgerbus aber solle öfter tagsüber fahren.

Durchaus mit Wohlwollen begrüßten alle Fraktionen den Vorschlag der Verwaltung, die jetzt den Bedarf und die Machbarkeit abklären soll: Finden sich in Nettetal genug Ehrenamtliche für den Verein und den Fahrdienst? Reichen die Zahl der Fahrgäste und die kalkulierte Kilometerleistung für einen wirtschaftlichen Betrieb? Welche Strecken durchs Stadtgebiet sind sinnvoll? Fritzsche schlug vor, einen Vertreter eines Bürgerbusvereins aus dem Kreis Viersen zum Gespräch über seine Erfahrungen einzuladen. Und Siemes plädierte für eine Informationsveranstaltung „um zu erfahren, ob sich genug Bürger engagieren“. jobu